Dax fällt bis 11.863 Punkte
ck Frankfurt
Eine Flut von Belastungsfaktoren hat den Dax am Mittwoch unter die Marke von 12000 Zählern gedrückt. Der Index fiel bis auf 11863 Punkte, ehe er sich im Sog der freundlichen Wall Street erholte und mit einem Plus von 0,4% bei 12138 Zählern schloss. Zunächst gedrückt wurde der Markt u. a. von der erneuten Verschärfung der Gaskrise, nachdem Russland beziehungsweise Gazprom mit der Einstellung der Zufuhr über die Ukraine gedroht hatte, was für einen deutlichen Preisanstieg des Energieträgers sorgte. Darüber hinaus schlugen auch die zunächst weiter steigenden Anleiherenditen auf die Stimmung, ebenso der Rückgang des GfK-Konsumklimaindex, der auf ein Rekordtief gefallen ist.
Hinzu kamen negative Branchen- und Unternehmensnachrichten. So fielen Deutsche Bank als schwächster Dax-Titel um 3,4%. Die US-Börsenaufsicht SEC hat gegen 16 Institute, darunter die Deutsche Bank samt ihrer Tochter DWS (−1,7%), wegen der Nutzung nicht zulässiger Kommunikationskanäle Strafen in Höhe von insgesamt 1,1 Mrd. Dollar verhängt, davon entfallen 125 Mill. Dollar auf die Deutsche Bank und die DWS. Der Stoxx-Bankenindex büßte als schwächstes europäisches Branchenbarometer 2,2% ein. Commerzbank verloren 3,7%. Die Aktie wurde von der Bekanntgabe einer zusätzlichen Risikovorsorge von 490 Mill. Euro gegen mögliche Kreditausfälle bei der polnischen Tochter MBank gedrückt. Versicherer litten unter der Sorge, dass der Hurrikan „Ian“ in Florida Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe anrichten könnte. Munich Re verloren 0,5%, Hannover Rück 1%.
Stahlaktien wurden von einer negativen Branchenstudie von J.P. Morgan gedrückt. Das Institut befürchtet, dass sich die Profitabilität im Kohlenstoffstahlbereich auf die während des Coronaschocks des Jahres 2020 erreichten Tiefen zubewegen könnte. Für Salzgitter senkte die Bank ihr Kursziel mit beibehaltener Einstufung mit „Underweight“ von 28,70 auf 19,60 Euro. Die Aktie büßte 9,3% auf 21,28 Euro ein. Für ArcelorMittal (−4,1% auf 20,35 Euro), die weiter mit „Neutral“ eingestuft wird, wurde das Kursziel von 31 auf 23,50 Euro reduziert. Beide Aktien wurden von dem Institut auf die „Negative Catalyst Watch“-Liste gesetzt. Thyssenkrupp büßten 11,3% ein. Unter Druck standen auch die Aktien weiterer energieintensiver Firmen. So sanken Heidelberg Materials bis auf 39,58 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2020, um mit einem Minus von 0,6% zu schließen. Der Vorstandsvorsitzende Dominik von Achten warnte vor Werksschließungen. BASF gaben um 0,2% auf 39,42 Euro nach. Die UBS bestätigte ihre Verkaufsempfehlung samt Kursziel von 37 Euro. Das Institut befürchtet, dass BASF 2023 hart getroffen wird, wenn die Energiepreise hoch bleiben.