Märkte am Morgen

Dax legt vor US-Zinsentscheid leicht zu

Dax-Anleger kehren vor der US-Zinswende zurück. Der Dax stieg um 0,3 % auf 18.687 Punkte. Süss Microtec profitierte von Analystenkommentar, Intel-Aktien legten zu.

Dax legt vor US-Zinsentscheid leicht zu

Nach dem mauen Wochenstart kehren Dax-Anleger vor der erwarteten Zinswende in den USA an den Aktienmarkt zurück. Der deutsche Leitindex stieg zur Eröffnung am Dienstag um 0,3 % auf 18.687 Punkte. „Lange war eine Zinsentscheidung nicht so spannend wie die morgige“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Und seit gestern geht die Tendenz an den Börsen ganz klar in Richtung XL-Senkung um 50 Basispunkte.“

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel stieg um 0,7 % auf 25.579 Zähler. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls um 0,5 % nach oben.

Bei den Einzelwerten profitierte unterdessen Süss Microtec von einem positiven Analystenkommentar. Die Titel des Chip-Ausrüsters legten in den ersten Handelsminuten mehr als fünf Prozent zu und sind damit größter Gewinner im SDax. Die Analysten der Investmentbank Jefferies hatten die Bewertung des Titels mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.

Dow fester nach Rekord - Nasdaq schwächelt

Vor dem US-Zinsentscheid haben die zuletzt starken New Yorker Börsen am Montag keine gemeinsame Richtung gefunden. Der Leitindex Dow Jones Industrial behauptete nach einem frühen Rekordhoch zum Handelsende ein Plus von 0,55 % auf 41.622,08 Punkte. Beim marktbreiten S&P 500 reichte es letztlich nur für ein Plus von 0,13 % auf 5.633,09 Punkte. Der in der Vorwoche besonders starke, technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,47 % auf 19.423,06 Punkte.

Die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed ihren Zinslockerungszyklus am Mittwoch mit einer großen Senkung um 0,5 Prozentpunkte beginnt, ist zuletzt rasant gestiegen. Das „Fed Watch Tool“ der Optionsbörse CME weist die Wahrscheinlichkeit aktuell mit 63 % aus. Experten der Schweizer Bank UBS betonten in einem Kommentar, Anfang der Vorwoche habe sie noch bei 14 % gelegen.

Vor allem bei den besonders zinssensiblen Tech-Werten bekamen einige Anleger nun offenbar kalte Füße, nachdem der Nasdaq 100 vergangene Woche um fast 6 % zugelegt hatte. In Abwägung der Zins- und Wirtschaftsperspektiven bleibt es am Markt umstritten, was das für Anleger beste Fed-Szenario ist. „Ein behutsames Vorgehen der Fed wäre wünschenswert“, warnte CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl am Montag vor einem zu eiligen Vorpreschen. Bevorzugen würde er eine nur mäßige Senkung um 0,25 Prozentpunkte mit der „konkreten Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den noch zwei verbleibenden Sitzungen dieses Jahres“.

Die primär an der Tech-Börse Nasdaq gelisteten Halbleitertitel zollten am Montag ihrer zuletzt guten Entwicklung Tribut. Zu den größten Verlierern zählten Micron und Broadcom mit Kursabschlägen von 4,4 und 2,2 %. Die Titel des Branchenriesen und KI-Musterknaben Nvidia waren zuletzt kaum von der Stelle gekommen und verloren nun 2 %.

Dagegen stemmten sich die auch im Dow gelisteten Intel-Aktien mit plus 6,4 % gegen den Branchentrend und waren damit in beiden Indizes Spitzenreiter. Sie profitierten davon, dass sich der Prozessorhersteller über staatliche Zuschüsse freuen kann. Intel sprach von bis zu 3 Mrd. US-Dollar und bestätigte damit weitgehend einen vorangegangenen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Beim Telekomriesen AT&T und beim Tech-Unternehmen Echostar konnten sich die Anteilseigner über Kursgewinne von 2,9 beziehungsweise 8,9 % freuen. Einem Medienbericht zufolge, der sich auf informierte Personen beruft, führen beide Unternehmen erste Gespräche über eine Fusion ihrer Satellitenfernseh-Töchter DirecTV und Dish.

Die Anteilsscheine von Apple büßten indes am Dow-Ende 2,8 % ein. Dies wurde am Markt auf eine Auswertung der Vorbestellungen für das neue iPhone 16 Pro zurückgeführt. Laut Analyst Ming-Chi Kuo von TF International fielen diese nach dem ersten Wochenende geringer aus als erwartet.

Boeing-Titel knüpften mit minus 0,8 % an die jüngsten Kursverluste an. Am Freitag hatten der Streik der größten Gewerkschaft sowie Überlegungen der Ratingagentur Moody's für eine Bonitätsabstufung belastet. Nun tritt der Flugzeugbauer wegen des Streiks mit einem Einstellungsstopp auf die Kostenbremse.

Der Euro setzte seine Erholungsrally fort und kletterte im New Yorker Handel auf 1,1129 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1126 (Freitag: 1,1081) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8987 (0,9024) Euro gekostet.

Am US-Anleihenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note Future) um 0,11 % auf 115,55 Punkte. Die Rendite von Anleihen mit dieser Laufzeit sank auf 3,62 %.

Nikkei gibt vor Fed-Entscheid nach

Vor der mit Spannung erwarteten Zinswende in den USA hat der starke Yen vor allem exportabhängige Unternehmen am japanischen Aktienmarkt nach unten gezogen. Auf die Stimmung drückte auch die Schwäche des Chipsektors an der Wall Street zum Wochenanfang. In Tokio gab der Nikkei-Index am Dienstag nach einem feiertagsbedingt langen Wochenende um knapp ein Prozent auf 36.252 Punkte nach. Am Tag vor dem erwarteten Start des Lockerungszyklus der US-Notenbank blieb der Dollar gegenüber dem Yen unter Druck. Der im Gegenzug stärkere Yen schürte Sorgen um die Erträge japanischer Exporteure. An den Märkten wird mittlerweile mehrheitlich eine Senkung der Zinsen durch die Fed um einen halben Prozentpunkt gerechnet. „Wenn die Verantwortlichen zu dem Schluss kommen, dass eine zu lange Beibehaltung der restriktiven Geldpolitik ein unnötiges Risiko für die Wirtschaft darstellt, dann hat es keinen Sinn, weiter zu zögern“, sagte Neil Shearing, Chefvolkswirt bei Capital Economics. Allerdings gebe es eine hohe Hürde für eine starke Zinssenkung zu Beginn des Lockerungszyklus. „Zumindest entsteht dadurch der Eindruck, dass die Zentralbanker einen Fehler gemacht und den Anschluss verloren haben.“

Bei den Einzelwerten brachen in Tokio die Aktien des Halbleiterausrüsters Tokyo Electron um knapp sechs Prozent ein und gehörten damit zu den größten Verlierern. Ähnlich stark verlor der Chiptester-Hersteller Advantest. Der auf künstliche Intelligenz fokussierte Start-up-Investor Softbank rutschte um knapp vier Prozent ab. Anteilsscheine des Elektronikkonzerns Sony gaben rund drei Prozent nach. Auch Autotitel gaben nach.

In Hongkong zog der Leitindex dagegen um 1,5 % an. Gefragt waren vor allem lokale Immobilienkonzerne. Anleger setzten darauf, dass der Sektor am stärksten von der erwarteten ersten US-Zinssenkung seit vier Jahren profitieren könnte. Die Zinssätze in Hongkong orientieren sich aufgrund der Währungsbindung eng an denen in den USA. Auch das erfolgreiche Börsendebüt des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Midea Group hob die Stimmung. Die Börse in Shanghai blieb unterdessen wegen eines Feiertags in China geschlossen.