Märkte am Mittag

Infineon und Munich Re mit Verlusten

Der deutsche Leitindex ist mit moderaten Verlusten in eine Woche voller Quartalsberichte gestartet. Der Goldpreis springt auf ein neues Rekordhoch. Auch Bitcoin legen zu.

Infineon und Munich Re mit Verlusten

Märkte am Mittag

Infineon und Munich Re mit Verlusten

Vor der Veröffentlichung zahlreicher Quartalsberichte in dieser Woche haben die Anleger am Montag ihr Pulver erst einmal trocken gehalten. Der Dax sank bis zum Mittag um 0,6% auf 19.544 Punkte und entfernte sich etwas von seinem am vergangenen Donnerstag markierten Rekordhoch bei rund 19.675 Punkten. Damit rückt auch die runde Marke von 20.000 Punkten wieder etwas weiter weg. Der MDax gab nach positivem Start zuletzt um 0,1% auf 27.321 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,5%.

„Die Marktteilnehmer halten sich vor der Zahlenvorlage des Dax-Riesen SAP zurück“, schrieb Marktexperte und Börsenkenner Andreas Lipkow. Es sei bereits viel Optimismus im aktuellen Kursniveau eingepreist und die Aktien des größten europäischen Softwareherstellers hätten in den letzten Monaten einen Großteil der Gesamtmarkt-Entwicklung ausgemacht. Nun könnte sich jede negative Überraschung stark auf den Gesamtmarkt auswirken, mahnte Lipkow.

Abschläge bei Infineon

SAP legt am Montagabend nach US-Börsenschluss die Quartalszahlen vor. Zuletzt notierten die im Dax am schwersten gewichteten Aktien mit minus 0,3%, bleiben damit aber in der Nähe ihres Mitte Oktober erreichten Rekordhochs. Im weiteren Wochenverlauf legen etwa ein halbes Dutzend Dax-Konzerne Zahlen vor. 

Auf die Stimmung drückten Sorgen über die chinesische Wirtschaft. Investoren warten nach wie vor auf weitere Details zu den fiskalischen Stützungsmaßnahmen der politischen Entscheidungsträger. „Konkrete Pläne könnten erst Ende Oktober oder Anfang November nach der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vorliegen“, sagte Chaoping Zhu, Stratege bei der Vermögensverwaltungssparte der US-Großbank J.P. Morgan in Shanghai. Dabei hat die erwartete Zinssenkung der chinesischen Zentralbank die Laune der Investoren in Asien nur begrenzt heben können. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen schlossen am Montag jeweils nur knapp im Plus.

Bei den Einzelwerten drückte ein negativer Analystenkommentar die Aktie des Chipherstellers Infineon. Die Titel gaben gut 2% auf 30,13 Euro nach. Die Experten von Morgan Stanley hatten sie auf „Equal-Weight“ nach zuvor „Overweight“ herabgestuft. Das Kursziel wurde von 37 auf 30 Euro gesenkt. Hintergrund sei die Aussicht auf Probleme in Infineons Geschäft mit Halbleitern für die Automobilindustrie angesichts der aktuellen Schwäche in der Branche.

Rüstungs-Titel legen zu

Das Investmenthaus Jefferies kassierte die Kaufempfehlung für die Aktien des Rückversicherers Munich Re, dessen Kurs ebenfalls um 2,3% nachgab. Die Papiere sind stark gelaufen und hatten erst in der vergangenen Woche ein Rekordhoch markiert. Die starken Kursgewinne, die nach dem Hurrikan Milton angehalten hätten, gäben den Aktien nun wenig weiteres Aufwärtspotenzial. Münchner Rück sind in diesem Jahr um insgesamt rund 30% gestiegen.

An der MDax-Spitze versuchen die Titel des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt ihren seit April laufenden Abwärtstrend zu brechen. Sie gewannen 4,3%. Die Bank of America hatte sie auf „Buy“ hochgestuft. Die Titel des Panzergetriebe-Produzenten Renk im Nebenwerteindex SDax verteuerten sich um 1,2% nach einer Kaufempfehlung von Redburn.

Rückenwind für Gold und Bitcoin

Der Goldpreis setzt seine Rekordjagd ungebremst fort. Am Montag erreichte er den vierten Handelstag in Folge einen Höchstwert. Vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen, geopolitische Risiken im Nahen Osten und die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen treiben den Preis von einem Rekord zum nächsten. Am späten Vormittag wurden an der Börse in London für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) 2.736 US-Dollar gezahlt und damit so viel wie noch nie. Seit fast zwei Wochen befindet sich der Goldpreis im Höhenflug. In diesem Zeitraum ist die Notierung mehr als 100 Dollar je Unze gestiegen. Seit Beginn des Jahres hat sich das Edelmetall bereits um mehr als ein Drittel verteuert. 

Spekulationen auf einen Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl beflügelten die Kryptowährungen. Der Bitcoin rückte zeitweise um bis zu 1,6% auf 69.487 Dollar vor und war damit so teuer wie seit Anfang Juni nicht mehr. Gewinnmitnahmen drückten ihn daraufhin zurück auf rund 68.300 Dollar. Andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple rückten um 2,5 und gut anderthalb Prozent vor. Aktuelle Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Trump hin. Der ehemalige US-Präsident hatte vor einiger Zeit bei einer Wahlkampfveranstaltung angekündigt, im Falle eines erneuten Sieges ein „Krypto-Präsident“ werden zu wollen. „Da es nur noch 15 Tage bis zu den US-Wahlen sind, müssen die Händler entscheiden, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, mit größerer Überzeugung zuzugreifen“, konstatierte Chris Weston, Chefanalyst beim australischen Online-Broker Pepperstone.