Quartalszahlen dämpfen Stimmung
xaw Frankfurt
Ein mauer Auftakt in die Berichtssaison hat die Stimmung an den Finanzmärkten zum Abschluss der alten Handelswoche gedämpft. Der Dax, der seit Jahresbeginn kräftig zugelegt hatte, hielt sich in einem von geringer Handelsaktivität geprägten Umfeld über der Marke von 15000 Punkten und schloss mit einem Plus von 0,2% auf 15087 Zählern. Der Euro Stoxx 50 zeigte sich mit einem Plus von 0,6% auf 4151 Punkte kräftiger.
Gestützt wurden die Kurse durch robuste Konjunkturdaten. So wuchs die deutsche Wirtschaft 2022 gemäß einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 1,9%. Zwar konnte sie damit nicht an das Vorjahr anknüpfen, doch fiel der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt trotz der Folgen des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation höher aus als von Ökonomen erwartet. Auch moderatere Inflationsdaten aus den USA hellten das Investorensentiment zuletzt auf. Denn in der Folge wächst die Hoffnung auf einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs der Federal Reserve.
Die Chancen für eine fortgesetzte Aktienmarktrally hängen laut dem Handelshaus Oanda nun vom Ausgang der US-Berichtssaison ab – deren Auftakt nun eben Enttäuschungen bereithielt. So legte die Fluggesellschaft Delta zwar einen überraschend starken Jahresendspurt hin, rechnet aber mit höheren Personalkosten und entsprechenden Belastungen für den Gewinn im ersten Quartal. Die US-Großbanken bildeten indes großvolumige Rückstellungen für Kreditausfälle. Die schwache Eröffnung an der Wall Street in Reaktion auf die Zahlen bremste auch die europäischen Börsen aus.
An diesen standen unterdessen insbesondere Automobilwerte im Fokus, die unter Rabatten von Tesla für Kunden in Europa und den USA litten. Der Stoxx-Index der Fahrzeug- und Zuliefererbranche gab um 1,7% nach. Auch im Dax waren Autoaktien die Tagesverlierer. So gaben Volkswagen-Vorzüge um 2,8% auf 125,10 Euro nach, während die Aktie der Dachholding Porsche SE um 2,1% auf 55,06 Euro zurücksetzte und Mercedes-Benz 2,7% auf 67,04 Euro verloren. Schlusslicht im deutschen Leitindex waren Daimler Truck mit einem Minus von 3,7% auf 29,41 Euro.
Derweil trieb die Aussicht auf eine weniger harte geldpolitische Straffung durch die Federal Reserve die führende Digitalwährung Bitcoin an. Auf der Handelsplattform Bitstamp kletterte sie bis zum Abend um 5,5% auf 19125 Dollar und steuerte damit auf ihre stärkste Woche seit Oktober 2021 zu. Der restriktive Fed-Kurs und die damit einhergehende Liquiditätsverknappung an den Finanzmärkten belasteten das spekulativ geprägte Kryptosegment im vergangenen Jahr besonders.
Analysten raten bezüglich Digital-Assets-Engagements trotz der Erholung seit Anfang Januar aber zur Vorsicht. Die Auswirkungen des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX, die im November in den USA Insolvenz anmeldete, seien noch nicht vollständig ersichtlich. Zudem gingen die Regulatoren in den USA derzeit hart gegen Digital-Assets-Dienstleister vor, was zu neuen Rückschlägen für das Segment führen könne.