Salzgitter brennen Kursfeuerwerk ab
Finanzmärkte
Salzgitter brennen Kursfeuerwerk ab
Elmos Semiconductor überzeugen Anleger – Dollar steht vor den US-Wahlen unter Druck
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat sich am letzten Handelstag vor den US-Wahlen träge gezeigt. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer aber im Plus bei 19.244 Zählern (+0,6%). Auch MDax und Euro Stoxx 50 verzeichneten keine größeren Ausschläge und schlossen moderat im Plus.
Der Handelstag stand ganz im Zeichen der Präsidentschaftswahlen in den USA, vor denen Anleger größere Risiken mieden. Dafür rechnet Christian Subbe, Anlagechef bei HQ Trust, in den kommenden Tagen mit stärkeren Schwankungen. „Schließlich steht nicht fest, wann die Wahl endgültig ausgezählt ist. Das kann sich Wochen hinziehen“, so Subbe. „Eine lange Hängepartie ist nicht ausgeschlossen“, konstatiert auch Thomas Altmann von QC Partners. Entsprechend groß sei die Unsicherheit an den Börsen.
Devisenturbulenzen drohen
Dies zeige sich vor allem am Devisenmarkt. Händler fürchteten deutliche Kursschwankungen bei Währungen wie dem Euro oder dem mexikanischen Peso, die besonders empfindlich auf die Wahl und die zu erwartende US-Handelspolitik reagierten. Der Dollar sackte über Nacht gegenüber dem Euro um bis zu 0,76% ab und erreichte damit den tiefsten Stand seit drei Wochen. Hintergrund war eine Meinungsumfrage vom Wochenende, die die Demokratin Harris in Iowa, einer traditionellen Hochburg der Republikaner, überraschend vor Ex-Präsident Trump liegen sah.
Dass sich die Aktienindizes am Dienstag kaum verändert zeigten, heiß indes nicht, dass dies auch für Einzeltitel galt. Im SDax lieferte die Aktie von Salzgitter ein regelrechtes Kursfeuerwerk ab und kletterte zeitweise um über 40% nach oben. Hintergrund des rasanten Kursanstiegs sind Überlegungen des zweitgrößten Aktionärs, der GP Günter Papenburg AG, die zusammen mit TSR Recycling GmbH & Co. KG eine Kaufofferte für den Stahlhersteller in Betracht zieht. Das gab auch den Papieren von Aurubis Rückenwind, die im MDax zeitweise fast 10% im Plus lagen. Salzgitter ist mit 30% an der Hamburger Kupferschmelze beteiligt. Von der neuen Fantasie im Stahlsektor profitierte aber auch Thyssenkrupp. Die Aktie verteuerte sich zeitweise um über 6% und gehörte damit nach Aurubis zu den größten Gewinnern im MDax.
DHL Group fällt bei Anlegern durch
Im Dax kamen die Quartalszahlen der DHL Group nicht gut an. Der deutsche Logistikriese enttäuschte vor allem mit einem weit unter den Markterwartungen liegenden freien Cashflow, wie ein Händler sagte. UBS-Analyst Cristian Nedelcu monierte zudem ein schwaches Expressgeschäft des Logistikers im Segment Unternehmenskunden. Die Aktie verlor am Dax-Ende zeitweise über 5%, schon zuvor hatten die Anteile seit Jahresbeginn über 15% an Wert verloren.
Zu den Verlierern im Dax zählte auch die Zalando-Aktie. Der Online-Modehändler bestätigte zwar seine Anfang Oktober angehobene Wachstums- und Gewinnprognose, Analysten hätten aber Belege dafür vermisst, dass es sich um nachhaltiges Wachstum handelt und nicht um einen einmaligen Effekt, so ein Händler.
Elmos Semiconductor legen deutlich zu
Enttäuschte Gesichter gab es auch im Kopenhagen, wo Vestas mit seinem Quartalsergebnis trotz eines Gewinnsprungs deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Die Titel des weltweit größten Windturbinenherstellers brachen daraufhin um bis zu 12% ein, das ist der höchste Kursrückgang seit drei Jahren. Darunter litt auch Konkurrent Nordex, dessen Papiere in der Spitze um mehr als 6% nachgaben und damit zu den schwächsten MDax-Werten gehörten. Zu den Verlierern im MDax zählten auch die Titel von Hugo Boss, die nach den Quartalszahlen des Unternehmens über 5% abgaben.
Neben Salzgitter war im SDax Elmos Semiconductor der große Tagesgewinner. Der Chip-Hersteller will bis 2030 eine operative Marge von rund 25% erreichen. Der Umsatz soll dann rund 1 Mrd. Euro betragen. Auch der bereinigte freie Barmittelzufluss soll sich bis dahin sukzessiv verbessern.