Handelspolitik

Trumps Zoll-Attacke schickt deutsche Autoaktien auf Achterbahnfahrt

Autoaktien sind am Montag massiv eingebrochen. Auch wenn US-Präsident Trump die Strafzölle gegen Mexiko nun für einen Monat aussetzt, die Drohung gegen die EU bleibt bestehen und wird von ihm bekräftigt.

Trumps Zoll-Attacke schickt deutsche Autoaktien auf Achterbahnfahrt

Trump schickt Autoaktien auf Achterbahnfahrt

Mexiko-Zölle ausgesetzt – Europa wappnet sich – BDI warnt vor Konjunktureinbruch

wrü/lz Frankfurt

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, neue Zölle gegenüber Mexiko, Kanada und China zu erheben, hat zu einem massiven Einbruch der Kurse deutscher Autoaktien geführt. So gaben Daimler Truck in der Spitze 7,9% auf 42,65 Euro ab, VW Vorzüge verloren zwischenzeitlich 7,1% auf 91,62 Euro. Nachdem dann am Abend bekannt wurde, dass Mexiko ein einmonatiger Aufschub gewährt wird, erholten sich die Kurse wieder etwas. Gleichwohl verzeichneten VW Vorzüge, Porsche und Daimler Truck noch Verluste von 4,1%, 3,5% sowie 3,0%. Auch Siemens Energy gaben 4,1% ab. Gegen den Trend legten Rheinmetall zu. Der Dax, der zu Beginn um 2,2% eingebrochen war, schloss 1,4% leichter bei 21.428 Punkten.

Trump hat am Wochenende zwar neue Zollschranken gegen Mexiko, Kanada und China angekündigt, am Montagabend aber Mexiko noch einen einmonatigen Aufschub eingeräumt. Zugleich hat er seine Zolldrohung gegen die EU bekräftigt. Zur Höhe der Zölle und möglicherweise betroffenen Produktgruppen machte er aber keine konkreten Angaben. Es gebe keinen Zeitplan, werde aber „ziemlich bald“ geschehen. „Sie haben wirklich ihren Vorteil aus uns gezogen“, sagte Trump. Die USA hätten ein 300-Milliarden-Dollar-Handelsdefizit gegenüber der EU. „Sie nehmen keine Autos von uns, keine Agrarprodukte – sie nehmen fast nichts“, sagte er. Was sie getan haben sei „ein Gräuel“. Die EU und Großbritannien seien „außerhalb der Spur“, doch das Problem mit Großbritannien könne „möglicherweise gelöst werden“.

Brüssel hatte schon zuvor erklärt, die EU werde entschieden auf jeden Handelspartner reagieren, der unfair oder willkürlich Zölle auf Waren erhebe. „Unsere Handels- und Investitionsbeziehungen mit den USA sind die größten der Welt. Es steht viel auf dem Spiel“, sagte ein Sprecher. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron betonte, sollte Europa wirtschaftlich angegriffen werden, müsse es sich Respekt verschaffen. Die jüngsten Schritte der US-Regierung würden nur dazu führen, dass Europa stärker und geeinter auftreten werde. Bundeskanzler Olaf Scholz rief zum Dialog auf und sieht die EU hierfür gut gerüstet.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) befürchtet im Falle neuer Zölle einen Rückschlag für die ohnehin in Dauerflaute steckende heimische Wirtschaft. „Der deutschen Wirtschaft droht damit ein spürbarer Dämpfer“, befürchtet BDI-Geschäftsführer Wolfgang Niedermark. Der Chemieverband VCI drängt darauf, statt Gegenmaßnahmen zu verhängen die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rasch zu verbessern.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 13