Märkte am Abend

US-Wahl im Blick der Anleger

Die Anleger an den Finanzmärkten halten sich mit Blick auf die US-Wahl zurück. Der Fokus der Akteure richtet sich aber auch auf die Fed-Sitzung in dieser Woche.

US-Wahl im Blick der Anleger

Finanzmärkte

US-Wahl im Blick der Anleger

K+S legen deutlich zu – Intel geben nach – Euro gewinnt

kjo Frankfurt

Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl sind die Anleger an den europäischen Aktienmärkten weitgehend in die Defensive gegangen, so dass die Notierungen auf Gesamtmarktebene nur wenig Bewegung zeigten. Der deutsche Leitindex Dax beendete den Handel am Montag bei 19.148 Zählern mit einem Minus von 0,6%. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Marktteilnehmer stellen sich darauf ein, dass die Auszählung der Stimmen auch Wochen dauern könnte. Dann könnte den Märkten eine Seitwärtsphase mit erhöhter Volatilität ins Haus stehen. Einen Tag vor der Abstimmung werben Kamala Harris und Donald Trump noch einmal unter Hockdruck um die Stimmen der Wähler und Wählerinnen. Denn treffen die Umfragen zu, wird es aller Voraussicht nach am Dienstag knapp; es dürfte dann auf jede Stimme ankommen.

Die Hoffnung auf höhere Kalipreise gab K+S im Tagesverlauf Auftrieb. Die Aktien des Düngemittel- und Salzherstellers stiegen in der Spitze um mehr als 11% auf ein Viermonatshoch. Ein Händler verwies auf einen Medienbericht, wonach es zu möglichen Kali-Produktionskürzungen bei Konkurrenten kommen könnte. K+S wollte sich dazu nicht äußern. Nach Angaben der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta prüft der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, wegen der niedrigen Preise eine Kürzung der Kaliproduktion um rund 10%. Der heimische Anbieter Belaruskali, einer der weltweit größten Produzenten, solle einen solchen Schritt mit den russischen Düngemittelherstellern koordinieren.

Nvidia ersetzt Intel im Dow Jones

Nach dem Verlust des Platzes im Dow-Jones-Index fanden sich die Papiere von Intel im Minus wieder. Aufsteiger Nvidia lag dagegen im Plus. Nach 25 Jahren im Blue-Chip-Index Dow Jones wird Intel am Freitag durch Nvidia ersetzt. Die Aktien des kriselnden US-Chipherstellers Intel sind in diesem Jahr um mehr als 50% gefallen und haben damit den niedrigsten Aktienkurs im preisgewichteten Dow. Die Titel des weltweit größten Anbieters von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz, Nvidia, haben dagegen um mehr als 170% zugelegt. Intel wies zuletzt einen Milliarden-Verlust aus und hinkt beim Thema Künstlicher Intelligenz hinterher.

Zu leichten Renditesteigerungen kam es im Tagesverlauf bei den Bundesanleihen. Die zehnjährige Bundrendite kletterte bis auf 2,44% nach 2,41% am Freitag. Auch im Rentenhandel richtete sich der Blick auf die US-Wahlen. Anleger stellen sich darauf ein, dass es zu Renditesteigerungen in den USA kommen wird, denn die Programme von Harris und Trump würden eine höhere Verschuldung nach sich ziehen, die Anleger mit höheren Renditeforderungen beantworten würden, so die Meinung vieler Akteure im Markt.

Zinssenkung der Fed erwartet

Kurz vor den US-Wahlen sprach sich Bundesbankchef Joachim Nagel gegen Handelsschranken wie die vom Präsidentschaftskandidaten Trump geplanten Strafzölle aus. „Sind Zölle ein guter Weg, um die Nachteile der Globalisierung aus Sicht eines Landes zu begrenzen und von den Vorteilen des Handels bestmöglich zu profitieren? Grundsätzlich nein“, so der Bundesbankchef und fügte an: „Mit Zollerhöhungen machen wir Konsum teurer und fachen die Inflation an. Das macht uns alle ärmer.“ Wenig Bewegung gab es dagegen bei den US-Treasuries. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe lag bei 4,32% nach 4,36% zum Vorwochenschluss.

Im Blick haben die Anleger aber auch die Fed. Denn kurz nach der US-Wahl wird die Notenbank voraussichtlich zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken. Der am Donnerstag erwartete Schritt könnte allerdings kleiner ausfallen als der große Zinsschritt im September. Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell den Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt auf die Spanne von 4,50 bis 4,75% nach unten setzen. Der Euro notierte mit 1,0903 Dollar (+0,6%).

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