Zinssorgen belasten die Aktienmärkte
wrü Frankfurt
Aufgrund von Sorgen, dass die Inflation hoch bleibt und dass die Notenbanken die Leitzinsen weiter deutlich anheben werden, haben die Anleger an den Aktienmärkten zum Wochenschluss Gewinne mitgenommen. Dies auch nicht zuletzt vor dem Hintergrund der freundlichen Entwicklung der Aktienmärkte im laufenden Monat, die viele Marktteilnehmer als fundamental nicht gerechtfertigt ansehen. Insbesondere belastete auch der Anstieg der deutschen Erzeugerpreise im Juli um satte 37,2% gegenüber Vorjahr. Dies ist immerhin der größte Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Der Dax verlor 1,1% auf 13545 Punkte und der MDax 2% auf 26985 Zähler. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1,3% auf 3730 Punkte.
Auch an den US-Börsen kam es am Freitag im frühen Geschäft infolge der Zinssorgen zu Gewinnmitnahmen. So lag der Dow Jones 0,8% leichter bei 33725 Punkten, während die Technologiebörse Nasdaq 0,8% auf 12717 Zähler absackte.
In diesem Umfeld schmierte auch der Euro gegenüber dem Dollar erneut ab. Am frühen Abend lag er bei 1,0038 Dollar nur noch knapp über der Parität. Aufgrund der höheren Zinsen für kurzfristige Dollaranlagen sei es gut möglich, dass die Parität bald fällt und der Euro weniger als einen Dollar wert ist.
Angesichts der neuerlich aufkommenden Zinssorgen ging auch der Anleihemarkt schwach. So stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen von 1,11% am Vortag bis auf 1,23% am Freitagabend an.
Angesichts des Risk-off-Modus fielen auch Kryptoanlagen deutlich zurück. Bitcoin verlor 7,7% auf 21398 Dollar.
Bei den Einzeltiteln am deutschen Aktienmarkt gerieten etliche Standardwerte unter Druck. Insbesondere verloren Bankaktien und Autobauer. So büßten Deutsche Bank 4,2% auf 8,50 Euro, Mercedes-Benz Group 3,7% auf 58,09 Euro und Porsche-Vorzüge 3,1% auf 67,76 Euro ein. Bei den Immobilientiteln gaben Vonovia 3,7% auf 29,10 Euro ab.
Überhaupt machen die steigenden Zinsen dem Immobiliensektor schwer zu schaffen. So verlor bei den Titeln aus der zweiten Reihe der Immobilienfinanzierer Hypoport 15,0% auf 212,60 Euro. Grund war eine Studie vom Bankhaus Metzler, in welcher die Aktie von Halten auf Verkaufen herabgestuft wurde. Das Kursziel für die Aktie taxiert Analyst Jochen Schmitt auf 200 Euro.