KommentarHärterer Verdrängungswettbewerb

Kontrast am E-Automarkt

Die guten Quartalszahlen von Tesla und Renault belegen, dass man im von Verdrängungswettbewerb geprägten E-Automarkt ansehnliche Margen erzielen kann. Die beiden Adressen stehen damit im Kontrast zum krisengeschüttelten Volkswagen-Konzern.

Kontrast am E-Automarkt

Tesla/Renault

Kontrast am E-Automarkt

Von Stefan Kroneck

Die in einem schwierigen Umfeld von Tesla und Renault präsentierten robusten Quartalszahlen können bei den Anlegern die Erwartung aufkommen lassen, dass es um die Elektromobilität doch nicht so schlecht bestellt ist, wie zuletzt in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Der US-Produzent und der französische Volumenhersteller liefern ein gutes Beispiel dafür, dass der Verkauf von batteriebetriebenen Pkw läuft, wenn das Management vieles richtig macht und weniger Fehler begeht als mancher Wettbewerber.

So sind die Geschäftsmodelle beider Adressen schlüssig. Das Unternehmen von CEO Elon Musk erreicht im härter werdenden Kampf um Marktanteile dank einer verbesserten Produktion Skaleneffekte, die es ermöglichen, bei künftigen Modellen in den Preisen sogar nach unten zu gehen und zugleich auskömmliche Margen zu erwirtschaften. Ein Neufahrzeug für 25.000 Dollar der Marke Tesla rückt in greifbare Nähe, wenn man Musks Ankündigungen Glauben schenkt. Die Amerikaner, bisher im mittleren bis oberen Preissegment unterwegs, rücken damit in den Massenmarkt vor, in dem sich viele Konzerne tummeln und in dem die Renditen nicht so hoch sind wie im Luxus- und Oberklassebereich.

Zuvorderst eine Krise von Volkswagen

Dass ein Volumenhersteller mit E-Autos dennoch gut auskommen kann, zeigt Renault. Ab einem bestimmten Preisniveau lockt ein Anbieter viele Kunden in die Verkaufsräume, weil auf dieser Ebene das Preis-Leistungs-Verhältnis aus Sicht der Abnehmer stimmt. Renault ist dank schlankerer Fertigungslinien in der Lage, E-Pkw zu fertigen, die für viele Privathaushalte erschwinglich sind. Das erleichtert die Transformation der Branche zum emissionsfreien Fahren.

Tesla und Renault stehen im Kontrast zu Volkswagen. Statt kosteneffizient zu arbeiten und auf dieser Basis wettbewerbsfähige Produkte anzubieten, verheddert sich der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern in einem Geflecht divergierender Interessengruppen, das ein erfolgreiches Führen des Konglomerats nahezu unmöglich macht. Die viel zitierte Krise der deutschen Autoindustrie ist zuvorderst eine Krise von VW.

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