Wie Friedrich Merz jetzt für Fantasie für den MDax sorgt
Schuldenbremse
Merz sorgt für Kursfantasie
Von Werner Rüppel
Die Strategen der Investmentbanken beweisen derzeit ausgesprochenen Weitblick. So geht die Société Générale von einem Ende der Schuldenbremse nach den Wahlen aus. Und auch die UBS hält eine Reform der Schuldenbremse für wahrscheinlich. Dazu passt dann auch die jüngste Aussage von Friedrich Merz, der schließlich schon einmal für den Vermögensverwalter Blackrock gearbeitet hat und der sicherlich über wirtschaftlichen Sachverstand verfügt, dass man über eine Reform der Schuldenbremse diskutieren könne. Alles in allem wird die Schuldenbremse in ihrer bisherigen Form keinen Bestand haben. Investoren sollten dies bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen.
Eine Reform der Schuldenbremse dürfte vor allem zu hierzulande dringend notwendigen Investitionen in Infrastruktur und Rüstung führen. Nach Meinung von Alain Bokobza von der Société Générale stellt die deutsche Schuldenbremse einen wesentlichen Grund für die Underperformance des europäischen Aktienmarkts dar. Der Stratege wörtlich: „Die deutschen Wahlen können ein Auslöser dafür sein, dass sich das ändert.“ Wenn die Schuldenbremse fällt und die daniederliegende deutsche Konjunktur dann wieder anziehen sollte, dürften davon besonders die weniger international ausgerichteten deutschen Aktien wie die MDax- und SDax-Titel profitieren, die zuletzt deutlich hinter den Dax-Werten zurückgeblieben sind. Bokobza empfiehlt jedenfalls, jetzt den MDax gegenüber dem Dax zu kaufen.
Bunds weniger attraktiv
Wenn die Schuldenbremse fällt oder reformiert wird, hat dies sicherlich auch gravierende Auswirkungen auf Bundesanleihen. Denn die Bunds haben in den vergangenen Jahren vor allem davon profitiert, dass Deutschland sich viel weniger verschuldet hat als der Rest von Europa oder die USA. Manche nennen das dann Stabilitätsanker, andere meinen, schön blöd, die Infrastruktur vor allem wegen einer nationalen Schuldenbremse verkommen zu lassen. Fällt diese, geht auch die Attraktivität von Bunds zurück. Die Société Générale rät jedenfalls jetzt dazu, spanische Staatsanleihen gegenüber Bunds überzugewichten.