Märkte am Mittag

Dax-Rekord als Widerstand

Der deutsche Leitindex Dax legt am Mittwoch zu, doch das Rekordhoch will nicht fallen. Kurz vor dem Erreichen des Höchststandes bröckeln die Gewinne zum Mittag wieder ab.

Dax-Rekord als Widerstand

Dax legt weiter zu: 12 Punkte haben dem deutschen Leitindex am späten Vormittag zu einem neuen Rekordhoch gefehlt, doch gegen Mittag ging es für den Dax wieder bergab. Unter Strich steht ein Tagesplus von 0,6%, womit der Index bei 16.252 Punkten notiert.

Seit dem jüngsten Zwischentief des Dax am 20. Dezember bei 15.060 Zählern ist der Index inzwischen um 8% gestiegen. Das Börsenbarometer profitiert aktuell unter anderem von der Hoffnung, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft in Grenzen halten. Die derzeit grassierende Omikron-Variante des Virus könnte Studien zufolge zwar ansteckender, aber insgesamt weniger gefährlich sein als zunächst befürchtet.

Zudem hat die Aussicht auf Zinserhöhungen in den USA die jüngste Kursrally an den Aktienmärkten nicht gebremst, eher das Gegenteil ist der Fall: „Die Anleger freunden sich mehr und mehr mit dem Szenario einer weniger starken geldpolitischen Unterstützung in diesem Jahr an”, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Insofern rückt die am Abend anstehende Veröffentlichung des Protokolls der Sitzung der US-Notenbank (Fed) von Mitte Dezember zunehmend in den Blick. Laut der Anlagestrategin Mohit Kumar von der Investmentbank Jefferies richtet sich der Fokus dabei unter anderem auf die weiter schwelenden Inflationssorgen. Experten befürchten, dass die tonangebende US-Notenbank zur Bekämpfung der deutlichen Preissteigerungen die Zinsen schneller und stärker anheben könnte als gedacht. Dies würde Anleihen attraktiver erscheinen lassen und entsprechend die jüngste Rally am Aktienmarkt gefährden. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zur Wochenmitte um 0,36% auf 35.653 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,51%.

Hierzulande sorgte Uniper für Gesprächsstoff. Wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten besorgte sich der Energiekonzern Unterstützung in Milliardenhöhe bei seinem Mutterkonzern Fortum und der Förderbank KfW. Hintergrund für den Finanzierungsbedarf sind laut Uniper Sicherungsleistungen, deren Höhe vom allgemeinen Rohstoff-Preisniveau abhingen. Die Uniper-Papiere büßten rund 2% ein.

Aktien aus der Automobilbranche wurden teils stark von einer Studie der US-Bank JPMorgan bewegt. Er gehe mit Blick auf Autozulieferer vorsichtig ins neue Jahr, schrieb Analyst Jose Asumendi. Der Anstieg der Autoproduktion könnte geringer ausfallen als teilweise erwartet, was auf der Stimmung der Anleger lasten könnte. Hinsichtlich einzelner Unternehmen dürfte die Gewinndynamik bei dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus eine kurze Pause einlegen, schrieb der JPMorgan-Experte Akshat Kacker. Damit waren die Papiere mit einem Minus von rund 5,5% das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax. Die Anteilsscheine von ElringKlinger aber schnellten um gut 15% nach oben. Der Autozulieferer wandele sich zu einem “Elektro”-Investment, hieß es von JPMorgan. Das Unternehmen habe beim Umbau operative und strategische Fortschritte gemacht, und das in einem schwierigen Marktumfeld.

Außerhalb der Automobilbranche sackten die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) am Dax-Ende um fast 3% ab. Hier wies JPMorgan-Analyst David Adlington darauf hin, dass angesichts des rasanten Anstiegs der Infektionen mit der Corona-Variante Omikron in den USA die „Übersterblichkeit im ersten Quartal erheblich” sein dürfte. Das könne sich entsprechend auch auf die Dialysepatienten von FMC auswirken.

Wichtige US-Konjunkturdaten: Die anstehenden Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP geben einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag. Experten erwarten für Dezember den Aufbau von 400.000 Stellen in der US-Privatwirtschaft, nach einem Plus von 534.000 im Vormonat. “Die Arbeitsmarktdaten sind der wichtigste Indikator, um abzuschätzen, ob die US-Notenbank Fed ihre für 2022 geplanten Zinserhöhungen umsetzen wird”, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters Blackrock.

Die Rally am US-Aktienmarkt hat sich am zweiten Handelstag des neuen Jahres nur in Teilen fortgesetzt: Gleich zum Auftakt am Dienstag kletterten Dow Jones Industrial und S&P 500 auf ein Rekordhoch. Im weiteren Verlauf bröckelten die Gewinne jedoch wieder ab. Der marktbreite S&P drehte sogar in die Verlustzone. Zudem fassten die Anleger Technologiewerte nur mit spitzen Fingern an. Die Nasdaq-Indizes sackten folglich ab. Letztlich beendete der Dow den Tag mit einem Plus von 0,59% auf 36.799 Punkte. Der S&P 500 sank nach einem Anstieg bis auf knapp 4.819 Punkte um 0,06% auf 4.793 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,35% auf 16.279 Punkte ein.

Gewinne in Japan, Verluste in China: Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Mittwoch abermals keine gemeinsame Richtung gefunden. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Plus von 0,1%. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland fiel zuletzt hingegen um mehr als 1%, ebenso wie der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungsregion Hongkong.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.