Gasversorger

Centrica kappt Verbindungen nach Russland

Die British-Gas-Mutter Centrica wird ihre Verträge mit russischen Lieferanten wie Gazprom aufkündigen. Die Ölkonzerne BP und Shell hatten bereits ihren Ausstieg aus dem Russlandgeschäft angekündigt.

Centrica kappt Verbindungen nach Russland

hip London

Der größte britische Gasversorger British Gas wird künftig kein Gas mehr von russischen Lieferanten beziehen. Man habe bereits Gespräche mit Gazprom über die Kündigung eines mittelfristigen Liefervertrags aufgenommen, der nicht unter die bisher verhängten Sanktionen fiel. „Wir wollen aus den Gasliefervereinbarungen mit russischen Partnern, in erster Linie Gazprom, dringend aussteigen“, sagte der Chef der Muttergesellschaft Centrica, Chris O’Shea, der sich von den Ereignissen in der Ukraine schockiert zeigte. Russland marschierte vergangene Woche in das Nachbarland ein. Man gehe gerade die Einzelheiten dazu durch, wie sich der Exit am besten bewerkstelligen lasse. Ansonsten werde man sicherstellen, allen Sanktionen nachzukommen.

Großbritannien fällt es vergleichsweise leicht, auf russisches Gas zu verzichten. Das Land verfügt über drei Flüssiggas-Terminals. Der Großteil der Nachfrage wird aus eigenen Quellen bedient. Die Importe kommen in erster Linie von Verbündeten wie Norwegen. Es gibt keine Pipelines, die das Land mit Russland verbinden. Einfuhren aus Russland machten zuletzt weniger als 4 % des Verbrauchs aus. Die britischen Ölkonzerne BP und Shell hatten bereits ihren Ausstieg aus dem Russlandgeschäft angekündigt. Bei BP stehen die russischen Assets mit 14 Mrd. Dollar in den Büchern, bei Shell mit 3 Mrd. Dollar.

Der kleine Nordseegasproduzent IOG (Independent Oil & Gas) kündigte unterdessen eine im Juli 2021 abgeschlossene Liefervereinbarung mit Gazprom Marketing & Trading mit sofortiger Wirkung. Die Handelssparte des russischen Gasproduzenten sitzt in London und ist seit mehr als zwei Jahrzehnten auf dem britischen Gasmarkt aktiv. Man gehe davon aus, dass das Gas nun an einen anderen Käufer veräußert werde, teilte die am Londoner Wachstumssegment AIM notierte IOG mit. Im vergangenen Jahr hätten mehr als zehn potenzielle Abnehmer Interesse gezeigt. Für Gas aus dem Feld Blythe habe man bereits eine separate Vereinbarung mit BP Gas Marketing, sagte IOG-Chef Andrew Hockey.