Fehlende Definitionen

Fondsanbieter wähnen sich sicher

Die Fondsanbieter halten an den eigenen Nachhaltigkeitsstrategien fest – trotz des Wirbels rund um Vorwürfe, die DWS-Fonds blähten ihre nachhaltigen Fonds künstlich auf.

Fondsanbieter wähnen sich sicher

sto Frankfurt

Die Fondsanbieter lassen sich nicht beirren: Die im Raum stehenden Vorwürfe gegenüber der DWS, sie blähe ihre nachhaltigen Fonds künstlich auf, und entsprechende Untersuchungen der US-Wertpapieraufsicht SEC wie der deutschen Finanzaufsicht BaFin sind für die Wettbewerber kein Grund für Aktionismus bei der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Von der Börsen-Zeitung befragte Assetmanager zeigten sich gelassen: Man sehe keinen Anlass, die eigenen Produkte, Prozesse, das Marketing oder die Kundenkommunikation auf Mängel oder Angriffsfläche hin zu überprüfen.

Die Anbieter wissen sich angesichts fehlender konkreter rechtlicher Vorgaben zu den maßgeblichen Fragen in diesem Zusammenhang auch gegenüber Regulatoren auf der sicheren Seite. Aber auch mit Blick auf die eigene Reputation, die bei der DWS durch die Vorwürfe einer früheren Mitarbeiterin gelitten hat, machen sich die Fondsgesellschaften aktuell keine Sorgen, zeigen die Aussagen der Anbieter. Vielmehr betonen sie, dass der richtige Weg in eine nachhaltige Zukunft eingeschlagen sei, wobei die Implementierung der Nachhaltigkeit in die Investmentprozesse ein langwieriger Prozess sei, der noch lange Zeit dauere.

„ESG-Integration ist nicht gleichzusetzen mit Ausschlüssen und Restriktionen im Anlageprozess. ESG-Integration führt also nicht dazu, dass es nur noch nachhaltige Anlagen im engeren Sinne gibt, ­sondern ergänzt nachhaltige Aspekte in der Entscheidungsfindung mit dem Ziel, das Urteil über die Emittenten präziser zu machen“, skizziert Ingo Speich, Head of Sustainability and Corporate Governance bei Deka Investment, das Grund­verständnis. Henrik Pontzen, ­Abteilungsleiter ESG im Portfoliomanagement von Union Investment, weist auf ein grundsätzliches Missverständnis hin: „Bei der öffentlichen Debatte über das Thema Nachhaltigkeit gibt es einen Grundkonflikt. Manche sind fest davon überzeugt, dass Nach­haltigkeit ein Zustand ist. ­­Tat­sächlich aber handelt es sich um einen Prozess, also den Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Nach­haltigkeit.“

Bericht Seite 3

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.