Finanzmärkte

Autobranche beschert Dax sattes Minus

Nach einer Gewinnwarnung bricht die Aktie von Mercedes ein. Auch andere Auto-Titel kommen unter die Räder. Die Rally beim Goldpreis geht weiter.

Autobranche beschert Dax sattes Minus

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Autobranche beschert Dax sattes Minus

Mercedes-Aktie am Index-Ende – Kurseinbruch bei Dr. Martens – Gold-Rally geht weiter

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat zum Wochenausklang Einbußen hinnehmen müssen. Die große Leitzinssenkung in den USA und ein kurzer Euphorieschub an den Aktienmärkten war am Freitag bereits wieder vergessen. Belastet von einer Gewinnwarnung von Mercedes und einer insgesamt schwachen Autobranche verlor der Dax 1,5% auf 18.720 Zähler. Der MDax gab am Freitag 1,6% auf 25.843 Punkte nach. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 1,4% auf 4.873 Zähler nach unten.

Nach der Zinswende in den USA hatte der Dax am Donnerstag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 19.000 Punkten geknackt, bevor er am Freitag dann den Rückwärtsgang einlegte. „Die erste große Euphorie über die Zinssenkung der Fed ist verflogen“, sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets gegenüber Reuters. Auch aus Sicht von LBBW-Analyst Frank Klumpp dürfte der Dax nun erst einmal eine Pause auf seinem Weg nach oben einlegen. Eine Fortsetzung der Rekordjagd erscheine angesichts der schwachen Verfassung des deutschen Automobilsektors nur schwer vorstellbar. Die negativen Nachrichten aus der Branche rissen einfach nicht ab. Neben der schwachen Autobranche drückten am Freitag aber auch Gewinnmitnahmen die Kurse. Dazu kommen wieder gestiegene Sorgen um eine Eskalation im Nahen Osten.

Abwärtstrend in China

Bei den Einzeltiteln war die Aktie von Mercedes-Benz nach der Gewinnwarnung der größte Verlierer im Dax. Die Stuttgarter verwiesen auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Darum rechnet der Autobauer mit einem deutlich niedrigeren Gewinn als vor Jahresfrist. In Gesprächen mit Investoren zeige sich insgesamt zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien, schrieb Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs dazu. Die Aktie gab am Freitag um 6,8% auf 54,99 Euro nach.

Auch der Münchner Mercedes-Konkurrent BMW bekam bereits die schwächere Nachfrage in China zu spüren und senkte unter anderem deswegen zuletzt seinen Ausblick. Am Freitag verloren die Titel weitere 3,3% auf 73,64 Euro. Im Dax notierten auch die Papiere der Porsche AG (-5,5% auf 65 Euro) und von Volkswagen (-3,4% auf 96,10 Euro) deutlich schwächer. Im SDax verloren die Titel von Sixt 6,5% auf 61,45 Euro.

DHL unter den Verlierern

Im Dax zählten neben den Autowerten auch die Papiere von DHL (-4,4% auf 37,89 Euro) zu den Verlierern. Belastend wirkten hier schlechte Nachrichten aus den USA: Der Logistikkonzern Fedex hatte im ersten Geschäftsquartal schwächer als erwartet abgeschnitten.

Im MDax fanden sich Jungheinrich unter den schwächsten Werten wieder, nachdem die britische Barclays Bank das Kursziel von 43 auf 38 Euro gesenkt hatte. Zwar blieb Barclays bei der Einstufung auf „Overweight“, die Aktie verlor dennoch 5,5% auf 25,74 Euro. 

Im SDax gehörten die Papiere von Deutz (-4,9% auf 4,47 Euro) zu den schwächeren Werten. Bei dem Motorenhersteller kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Dies hat Händlern zufolge für Unsicherheit gesorgt.

Kurseinbruch bei Dr. Martens

In London brachen die Papiere des britischen Schuhherstellers Dr. Martens um 18,9% auf 52 britische Pence und damit auf ein Allzeittief ein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs verkaufte Aktien des Konzerns im Auftrag eines Konsortiums mit einem Abschlag und sorgte damit für den Kurseinbruch.

Am Rohstoffmarkt kletterte der Goldpreis dank der Aussicht auf weiter fallende Zinsen in den USA auf neue Rekordstände. Gold verteuerte sich in der Spitze um 1% auf 2.612,60 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis bereits um mehr als 26% zugelegt. Die Analysten der Helaba gehen allerdings nicht davon aus, dass sich das hohe Tempo der Gold-Rally fortsetzen wird. Inzwischen sei bereits sehr viel vom anstehenden Lockerungskurs der US-Notenbank bei Gold eingepreist.