Finanzmärkte

Dax grenzt Wochenverluste ein Stück weit ein

Der deutsche Leitindex kann sich über der runden Marke von 19.000 Zählern halten. Derweil sorgen die Turbulenzen im Nahen Osten dafür, dass der Ölpreis weiter anzieht.

Dax grenzt Wochenverluste ein Stück weit ein

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Hapag-Lloyd sacken deutlich ab – Auto-Titel fester

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat sich am letzten Handelstag der Woche stabilisieren können. Nach einem kurzzeitigen Rutsch unter 19.000 Punkte kletterte das Börsenbarometer wieder über die runde Marke und ging mit einem kleinen Plus von 0,6% bei 19.121 Zählern aus dem Handel. Auf Wochensicht steht dennoch noch immer ein Minus von 1,8% unter dem Strich. Unterdessen legte der Wissenschaftsverlag Springer Nature am Freitag einen erfolgreichen Sprung auf das Börsenparkett hin. Nach einem ersten Kurs von 24 Euro kostete die Aktie im Handelsverlauf 24,56 Euro und notierte damit 9% über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro. Springer Nature ist nach dem Panzergetriebehersteller Renk und der Parfümeriekette Douglas erst der dritte größere Börsengang in Deutschland in diesem Jahr.

Zurückhaltend blieben Anleger besonders mit Blick auf die Situation im Nahen Osten. Nach dem Angriff des Iran auf Israel waren die Aktienmärkte zunächst eingebrochen. Trotz der angekündigten Reaktion Israels beruhigte sich die Lage an den Märkten am Freitag aber zunächst wieder. Besonders deutlich zeichnet sich die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten am Ölpreis ab. Marktakteure fürchten, dass sich Israels Reaktion gegen die iranische Ölinfrastruktur richten könnte. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich bis Freitagmittag auf Wochensicht um rund 9% auf 78,44 bzw. 74,49 Dollar je Fass.

Hapag-Lloyd sacken deutlich ab

Am Aktienmarkt stach vor dem Wochenende Hapag-Lloyd negativ heraus. Die Anteilsscheine der Großreederei sackten zweistellig ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik bereits nach wenigen Tagen gestoppt haben. Auch die Titel von Moeller-Maersk fielen deutlich. Investoren, die aufgrund des Streiks auf ein Anziehen der Frachtkosten gesetzt hätten, verkauften nun die Aktien, erläutert Yang Ji-hwan von Daishin Securities.

Dagegen stabilisierten sich Autoaktien nach der Entscheidung der EU, Zusatzzölle auf Elektroautos aus China zu ermöglichen. Volkswagen, dessen Sportwagentochter Porsche AG, BMW und Mercedes-Benz konnten moderate Kursgewinne verbuchen. Anleger spekulieren wohl darauf, dass Brüssel am Verhandlungstisch mit China noch eine Lösung erreicht.

Redcare-Zahlen überzeugen

Im MDax zählten Redcare Pharmacy zu den Gewinnern. Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten für das vergangene Quartal vorgelegt und rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Daher halbierte sie ihre Prognose für die bereinigte Ergebnismarge fast. Die Aktie verbuchte dennoch Aufschläge. Stärker noch konnte Delivery Hero zulegen. Der Kurs des Essenslieferdienstes stieg in der Spitze um fast 5% auf 39,18 Euro und näherte sich damit erstmals seit Mitte August 2023 wieder der 40-Euro-Marke. Der J.P. Morgan-Experte Marcus Diebel hält an seiner Erwartung fest, dass Essenslieferdienste in den nächsten zwölf Monaten eine bedeutende Wiederbelebung erfahren werden.

Im SDax war die Aktie von ProSiebenSat.1 gefragt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf eingeweihte Personen, der zum Berlusconi-Imperium zählende Großaktionär MediaForEurope prüfe seine Optionen mit dem deutschen Medienkonzern. Diese umfassten auch eine weitere Steigerung der fast 30% hohen Beteiligung.