Finanzmärkte

Dax pirscht sich an Allzeithoch heran

Dank guter Nachrichten aus China klettern die Aktienmärkte weiter. Besonders Auto- und Luxustitel haben Rückenwind. Erfreuliche Nachrichten gab es auch für einen angeschlagenen Agrarkonzern.

Dax pirscht sich an Allzeithoch heran

Finanzmärkte

Dax pirscht sich an Allzeithoch heran

Auto- und Luxus-Titel im Aufwind – Rohstoffpreise klettern deutlich

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat auch den Dienstag mit Gewinnen abgeschlossen und nähert sich immer weiter seinem Allzeithoch. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,8% höher bei 18.997 Zählern. Der MDax gewann am Dienstag 0,3% auf 26.084 Punkte. Anders als der Dax, der im laufenden Jahr über 13% gewonnen hat, liegt der MDax 2024 noch immer knapp 4% im Minus. Der Euro Stoxx 50 legte 1,1% auf 4.937 Zähler zu.

Rückenwind für die Aktienmärkte kam ausgerechnet aus China, das seit vielen Monaten höchstens als Belastungsfaktor an der Börse auffiel. Um die Wirtschaft aus der Deflation zu holen, hat die chinesische Zentralbank ihr größtes Konjunkturprogramm seit der Pandemie vorgestellt. China lockert seine Geldpolitik, versorgt Banken mit mehr Kapital und senkt die Hürden beim Immobilienkauf. Das gab hierzulande besonders den zuletzt gebeutelten Aktien aus den Bereichen Luxus und Automobil Auftrieb.

Ifo-Geschäftsklima enttäuscht

Selbst enttäuschende Konjunkturdaten nahmen den Anlegern nicht den Wind aus den Segeln. Das Ifo-Geschäftsklima als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland sank überraschend stark von 86,6 Punkten im Vormonat auf 85,4 Zähler. Dennoch kletterte der Dax zeitweise über die runde Marke von 19.000 Zählern. Das Allzeithoch bei 19.044 Punkten, das das Börsenbarometer am vorigen Donnerstag nach der Zinswende in den USA erreicht hatte, liegt damit in unmittelbarer Griffweite.

Größter Gewinner im Dax waren die Papiere von BMW (+3,6% auf 78,12 Euro). Auch die Titel von Porsche (+2,2% auf 68,02 Euro) und Mercedes (+1,3% auf 56,83 Euro) konnten zulegen. Im Luxus-Sektor hatten Aktien wie LVMH (+3% auf 613,20 Euro), Kering (+3,4% auf 229,35 Euro), Dior (+2,5% auf 578,50 Euro) und Burberry (+2,2% auf 612 Pfund) Auftrieb.

Carl Zeiss Meditec steigen weiter

Im MDax zählten wie schon am Montag erneut Carl Zeiss Meditec (+4,5% auf 60,60 Euro) zu den Gewinnern. Börsianer sehen den Konzern ebenfalls als Profiteur der von China angekündigten Konjunkturmaßnahmen. Daneben verbuchten auch die Titel von Hypoport (+6,2% auf 292,20 Euro) ein Plus. Deutsche Bank Research hat die Bewertung der Aktie mit „Buy“ und einem Kursziel von 318 Euro aufgenommen. Einer von drei Immobilienkrediten in Deutschland komme über Hypoports Europace-Plattform zustande. Analyst Mengxian Sun sieht Hypoport als mehrjährige Wachstumsstory mit zweistelligen Zuwachsraten.

Spekulationen um Thyssenkrupp

Rückenwind hatten auch die Titel von Thyssenkrupp (+1% auf 3,24 Euro) dank Spekulationen über einen Staatseinstieg bei Deutschlands größtem Stahlkonzern. Eine „Einbindung des Staates wie bei der Meyer Werft“ könne „eine Brückenlösung sein“, sagte Sarah Philipp, die Chefin der NRW-SPD, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Auch die Tochter Thyssenkrupp Nucera (+3,8% auf 9,24 Euro) konnte daraufhin zulegen.

Baywa schöpft Hoffnung

Zweistellig nach oben ging es für die Papiere der Baywa (+15,5% auf 12,70 Euro). Der erste Entwurf des von dem angeschlagenen Konzern beauftragten Sanierungsgutachtens stimmt die Führung optimistisch, dass die Verhandlungen über das Sanierungskonzept erfolgreich abgeschlossen werden können.

Neben den Aktienmärkten trieb Chinas Konjunkturpaket auch die Rohstoffpreise in die Höhe. Eisenerz verteuerte sich um knapp 5% und damit so stark wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Auch der Ölpreis zog an. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils mehr als 2% auf 75,57 Dollar bzw. 72,10 Dollar pro Barrel.

Am europäischen Anleiheprimärmarkt ist Spanien am Dienstag mit einem bis 2036 laufenden inflationsgeschützten Bond (Linker) aufgetreten. Das Papier traf von Beginn des Deals an auf eine recht robuste Nachfrage seitens der Investoren. Bereits bei Orderbuchöffnung lag von den Anlegern ein bekundetes Kaufinteresse von mehr als 28 Mrd. Euro vor, was auf ein Ordervolumen von mehr als 44 Mrd. Euro in nur einer Stunde anschwoll. Die Orderbücher wurden dann mittags beim Stand von etwas über 51 Mrd. Euro geschlossen. Das Bondvolumen wurde mit 4 Mrd. Euro festgelegt. Das Papier ging zu einem Spread von 22 Basispunkten über den ausstehenden Inflationsanleihen des Königreiches an die Investoren. Leads waren Citigroup, Crédit Agricole CIB, Goldman Sachs Bank Europe SE, Morgan Stanley, Santander und Société Générale.