Deutsche Autoaktien brechen ein, während Bitcoin und US-Aktien haussieren
Deutsche Autoaktien brechen ein
Trumps Rückkehr ins Weiße Haus treibt Bitcoin und US-Indizes auf Rekordstände
wrü Frankfurt
Bereits als deutlich wurde, dass Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewinnen wird, ist es zu deutlichen Bewegungen an den Kapitalmärkten gekommen. So zog vor allem der Kurs der Kryptowährung Bitcoin massiv an und erreichte ein neues Allzeithoch von mehr als 75.000 Dollar. Danach schwächte sich der Kurs wieder leicht ab und lag am Mittwochnachmittag mit einem Tagesgewinn von 6% bei 73.720 Euro. Auch US-Aktien legten deutlich zu, als sich der Wahlsieg Trumps abzeichnete. So stieg der S&P 500 auf einen Rekordstand. Am späten Nachmittag lag der marktbreite US-Aktienindex 1,9% im Plus auf 5.894 Punkten.
US-Aktien profitieren nach Meinung von renommierten Investmentstrategen vom Wahlsieg Trumps. Hingegen gelten europäische Aktien und vor allem deutsche Autoaktien als die Verlierer des US-Entscheids. So brachen bis zum späten Nachmittag BMW um 7,4% auf 67,26 Euro, Mercedes-Benz Group um 6,6% auf 52,24 Euro und Volkswagen-Vorzüge um 5,4% auf 83,36 Euro ein. Auch der Dax, der deutlich im Plus eröffnet hatte, rutschte am Nachmittag klar ins Minus.
Wahlgewinner US-Aktien
Für Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset bei Berenberg Wealth and Asset Management, zählen US-Aktien zu den klaren Wahlgewinnern: „Investoren werden US-Titel nachfragen, um sich auf die sichere Seite zu legen, denn für europäische Werte verstärkt sich aufgrund von absehbar höheren Handelsschranken der Gegenwind. Das gilt vor allem für die Autobranche, aber auch Sektoren wie Transport und Logistik oder grüne Technologie, während etwa Healthcare oder Banken weniger betroffen sein dürften.“
Auch aus Sicht von Oddo BHF begünstigt Trumps Wahlsieg US-Aktien. „Die amerikanische Wirtschaftspolitik wird damit protektionistischer ausgerichtet sein als unter Trumps Vorgänger Joe Biden. Darunter wird die europäische Wirtschaft leiden“, erklärt Jan Viebig, Chief Investment Officer des Instituts.
Anleger trennten sich von US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries kletterte von 4,29% am Vortag auf 4,47%. Das ist der höchste Stand seit Juli. Trumps Pläne zur Einschränkung der Einwanderung sowie zu Steuersenkungen und Zöllen werden von Investoren als negativ für Anleihen angesehen. Die Fed befindet sich derzeit im Zinssenkungsmodus und wird nun mit Renditeanstiegen am langen Ende des Bondmarkts konfrontiert. Christoph Rieger, Leiter des Zinsresearch bei der Commerzbank, bezeichnet die „die Abkopplung der Euro-Zinskurve von der US-Kurve“ als bemerkenswert. „In den USA werden weniger Zinssenkungen erwartet, bei der EZB mehr. Der US-Markt fokussiert sich auf die gestiegenen Inflations- und Haushaltsrisiken unter Trump. In Europa dominieren dagegen die Wachstumssorgen.“
An den Devisenmärkten ist der Dollar im Aufwind. Die Aussicht auf protektionistische Maßnahmen von Trump stärkt den Greenback. Der Euro notierte am späten Nachmittag bei 1,0708 Dollar und verlor damit gegenüber der US-Devise 2%.
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