Die BASF ist jetzt kein Aristokrat mehr
Die BASF ist jetzt kein Aristokrat mehr
Dafür überzeugen die Telekom, Allianz, Munich Re und Siemens durch hohe und steigende Dividenden
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Die BASF hat ihre Ausschüttung massiv gekürzt und ist jetzt kein Dividendenaristokrat mehr. Dafür begeistert die Telekom mit einer Anhebung der Ausschüttung. Auch Allianz und Siemens überzeugen durch hohe und steigende Dividenden. Die DWS Group bietet ebenfalls eine attraktive Rendite.
Beim Namen Höttges denken zumindest die Sportfreunde unter uns an „Eisenfuß“ Horst-Dieter Höttges, der 1974 mit Deutschland Fußball-Weltmeister wurde. Heute steht mit Tim auch ein Höttges an der Spitze der Deutschen Telekom, das ist ja auch etwas. Und dieser hat seine Aktionäre vor wenigen Tagen auf dem Kapitalmarkttag des Konzerns positiv überrascht. Denn der Telekom-Vorstand plant, der Hauptversammlung einer Erhöhung der Dividende von 77 auf 90 Cent je Aktie vorzuschlagen. Zugleich plant die Telekom Aktienrückkäufe von bis zu 2 Mrd. Euro. Und die Kursentwicklung zeigt, dass mit der T-Aktie doch auch gutes Geld zu verdienen ist.
Allerdings gab es in Sachen Dividende am deutschen Aktienmarkt eine wirklich schlechte Nachricht. Die BASF, die jahrelang eine hohe und attraktive Dividende angestrebt hat, hat eine massive Kürzung der Ausschüttung bekannt gegeben. Statt bisher 3,40 Euro je Aktie soll künftig nur noch eine Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie gezahlt werden. Dies darf als klares Zeichen dafür gewertet werden, dass es dem Chemiekonzern, im Gegensatz zur Telekom, nicht gerade gut geht.
„Wissen Sie, was das einzige ist, das mir Freude bereitet? Zu sehen, wie meine Dividenden hereinkommen“, hat schon John D. Rockefeller im Jahre 1901 gesagt. Denn Ausschüttungen sind für einen Gutteil der Performance von Aktien verantwortlich. Zudem füllen sie den Geldbeutel der Anteilseigner und sorgen, wenn sie stetig gezahlt werden, für regelmäßige Einkünfte. Allerdings tappen Investoren immer wieder in Dividendenfallen. Denn oft bergen gerade Aktien mit hohen Ausschüttungsrenditen hohe Risiken. Denn Firmen, denen es nicht gut geht, schütten häufig noch eine hohe Dividende aus, die sie auf Dauer nicht halten können. So hat sich denn nun auch die BASF-Aktie als Dividendenfalle erwiesen. Letztendlich hat die rückläufige Ertragsentwicklung des Konzerns jetzt auch auf die Ausschüttung durchgeschlagen. Kein Wunder, dass insbesondere Privatanleger, welche die Aktie aufgrund ihrer stabilen und hohen Dividende gekauft hatten, schwer enttäuscht sind. Da hilft es auch nicht, wenn der Chemiekonzern in Pressemitteilungen eine neue „Performance-Kultur“ verkündet.
Vorsicht bei Volkswagen
Um solchen Fallen zu entgehen, sollten Investoren auf sogenannte Dividendenaristokraten setzen, die bisher ihre Dividende von Jahr zu Jahr gesteigert oder zumindest gehalten haben. Und die darüber hinaus stabile Cashflows erwirtschaften, um auch künftig mindestens so viel wie bisher ausschütten zu können. Zum Glück gibt es am deutschen Aktienmarkt mehrere solcher Aristokraten wie die Deutsche Telekom, die Allianz, die Munich Re, Talanx, Siemens oder die Deutsche Börse. Nur die BASF ist jetzt kein Aristokrat mehr. Das Beispiel BASF mahnt aber zur Vorsicht, in bisherige Aristokraten zu investieren, wenn es in einer Branche erhebliche Probleme gibt.
So steht die deutsche Autoindustrie derzeit vor gewaltigen Herausforderungen, was auch zu markant rückläufigen Gewinnen führen könnte. Daher ist hier unter den Dividendenaristokraten die Vorzugsaktie von Volkswagen nicht mehr aufgeführt (vergleiche auch Tabelle). Denn niedrigere Gewinne oder auch der Druck der Öffentlichkeit nach vielleicht notwendigen Werksschließungen könnten bei VW durchaus zu einer Kürzung der Dividende führen.
Dafür überzeugt die Cashflow-Maschine Telekom. Und wenn ein Unternehmen frühzeitig eine Dividendenerhöhung verkündet, dann geht es ihm in der Regel richtig gut. Aktuell kommt die T-Aktie auf eine attraktive Dividendenrendite von 3,6%.
Allianz mit 5% Rendite
Gut geht es auch der Allianz, die von Jahr zu Jahr ihre Dividende erhöht. Der Konzern hat sogar auf die Wünsche seiner Retailinvestoren reagiert und die Ausschüttungsquote erhöht. Hinzu kommt, dass die Allianz enormen Wert darauf legt, ihre Risiken stets im Griff zu haben. Vor diesem Hintergrund dürfte der Versicherungskonzern die Dividende erneut anheben. Angesichts einer Dividendenrendite von aktuell satten 5,0% in einem Umfeld von sinkenden Leitzinsen stufen etliche Analysten die Allianz-Aktie als „Schnäppchen“ ein.
Auch Munich Re, der größte Rückversicherer der Welt, ist äußerst solide aufgestellt und überzeugt durch stetig steigende Dividenden. Auch wenn ein Quartalsergebnis wie das im dritten Quartal wegen überdurchschnittlicher Großschäden einmal niedriger ausfällt als erwartet, wirft das den Konzern nicht aus der Bahn. Allerdings liegt die Dividendenrendite der Rück aktuell mit 3,7% doch deutlich niedriger als die der Allianz.
Tech plus Dividende
Zu den Aristokraten, die ihre Dividende von Jahr zu Jahr steigern, zählt mit Siemens ein echter Technologiekonzern. Dabei dürfte Siemens in den kommenden Jahren besonders von der zunehmenden Automatisierung von Produktionsprozessen profitieren. Die Dividendenrendite von Siemens liegt zwar aktuell nur bei 2,7%. Für einen weltweit führenden Tech-Konzern ist das aber viel.
Unter Dividendenaspekten attraktiv ist die DWS Group. Der Assetmanager befindet sich zum größten Teil in den Händen der Deutschen Bank. Diese hat wiederum ein großes Interesse an hohen und stabilen Ausschüttungen. Die Dividendenrendite der DWS liegt aktuell bei hohen 5,9%. Eine Spezialität im Immobiliensektor ist Hamborner Reit. Das Unternehmen überzeugt langfristig durch stabile Mieteinnahmen und hohe Dividenden.