DJE Kapital sieht die europäischen Autobauer im perfekten Sturm
„Europäische Autobauer im perfekten Sturm“
wrü Frankfurt
„Die europäischen Autobauer befinden sich im perfekten Sturm“, sagt Philipp Stumpfegger, Analyst für den Sektor Automobile beim renommierten Assetmanager DJE Kapital. „Sie stecken in der Zwickmühle aus hohen Produktionskosten für E-Autos bei gleichzeitig stagnierender E-Auto-Nachfrage, wachsender – subventionierter – Konkurrenz aus China und politischen Zielen, die auf ein Ende ihres zuverlässigen Margenbringers hinauslaufen: des Verbrennungsmotors.“
Die deutschen Autobauer steckten in der Zwickmühle. Anders als mit Verbrennungsmotoren verdienten sie mit Elektroautos kaum Geld. Dagegen könnten sie auf der Kostenseite mit der zum Teil subventionierten Konkurrenz nicht ansatzweise mithalten, die Produktion sei zu teuer. „Die Branche ist auf der Suche nach einem angemessenen Preisaufschlag für westliche Marken, denn die aktuelle Differenz scheint deutlich zu hoch zu sein“, erläutert Stumpfegger. „Die Folge sind erhebliche Marktanteilsverluste, wie sie deutsche Autobauer in China erleben.“ Die China-Schwäche im Autosektor sei multidimensional und nicht nur zyklisch, sondern vor allem auch strukturell.
Tsunami steht noch bevor
Für deutsche Autobauer sei die Situation prekär, weil China einer der wichtigsten Absatzmärkte sei. Das mache harte Maßnahmen, wie sie die USA mit 100% Strafzoll auf chinesische E-Autos erhöben, politisch nahezu unmöglich. Selbst noch restriktivere Strafzölle würden nur bedingt helfen, da beispielsweise BYD aktuell ein großes Werk in Ungarn mit einer Kapazität von potenziell 300.000 Autos pro Jahr aufbaue, was nahezu 4% des Autoabsatzes in der EU entspräche.
„Die Konkurrenzsituation dürfte sich in Europa aller Voraussicht nach noch weiter verschärfen, da der chinesische Auto-Tsunami aus unserer Sicht erst noch bevorsteht“, urteilt DJE Kapital. „Auch wenn die Bewertungen der Aktien in der Industrie sehr viel Negatives einpreisen, glauben wir, dass die Talsohle der Aktienkurse bei den europäischen Autoherstellern noch nicht durchschritten ist, und bleiben bis auf Weiteres vorsichtig.“