Rohstoffe

Ölpreise zeigen sich volatil

Die Teilnehmer am Ölmarkt sind zwischen Hoffnungen auf eine steigende Nachfrage aus China und der Sorge vor einer US-Rezession hin- und hergerissen. Entsprechend volatil zeigen sich die Notierungen.

Ölpreise zeigen sich volatil

xaw Frankfurt

Die Ölpreise haben sich am Donnerstag erneut schwankungsanfällig gezeigt. Der aktuelle Terminkontrakt der führenden Nordseesorte Brent Crude gab zunächst auf 83,76 Dollar pro Barrel nach, lag am Nachmittag aber wieder mit einem Plus von 0,9% auf 85,73 Dollar. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde nach einem Tagestief von 78,13 Dollar noch mit einem Plus von 0,6% zu 79,97 Dollar gehandelt.

Zuletzt hatten Lockerungen von Corona-Restriktionen in China und damit einhergehende Hoffnungen auf eine starke Erholung der Nachfrage aus der Volksrepublik die Notierungen noch angetrieben. So hat mit Unipec zuletzt der Handelsarm des chinesischen Raffinerieriesen Sinopec im großen Stil Lieferungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgekauft.

Allerdings rücken nun zunehmend Sorgen vor einer schweren Rezession in den Vereinigten Staaten in den Fokus der Marktteilnehmer. Die Verkäufe im US-Einzelhandel fielen im Dezember gemäß einer Mitteilung vom Mittwoch so stark wie seit einem Jahr nicht, die Industrieproduktion sank deutlicher als erwartet.

Fokus auf Dollar-Entwicklung

Zugleich erteilen führende Vertreter der Federal Reserve Spekulationen auf einen weniger straffen geldpolitischen Kurs eine Absage. Damit erhält die Hoffnung auf eine nachhaltigere Dollar-Schwäche einen Dämpfer – für den Rohstoffmarkt ist dies relevant, weil die führenden Ölsorten am Spotmarkt im Greenback notieren. Eine starke US-Währung macht Brent Crude und West Texas Intermediate für internationale Käufer weniger attraktiv.

Zudem vermeldete der Interessenverband American Petroleum Institute einen deutlichen Anstieg der kommerziellen US-Lagerbestände an Rohöl. Dabei wirke sich aber immer noch eine Kältewelle aus, in deren Zuge zahlreiche Raffinerien im Dezember den Betrieb aussetzen mussten.

Die Teilnehmer am Ölmarkt blickten am Donnerstag allerdings auch auf branchenübergreifende Streiks gegen die geplante Rentenreform in Frankreich. Der Ausstand war zwar nur für 24 Stunden angesetzt. Allerdings sind den Investoren die Streiks aus dem Herbst 2022, als unter anderem Raffineriearbeiter mit der Forderung nach einem höheren Inflationsausgleich die Arbeit niederlegten, noch gut in Erinnerung. Damals wurden bedeutende Teile der französischen Ölverarbeitung lahmgelegt, vielerorts gab es kein Benzin mehr – und die Preise für das Raffinerieerzeugnis zogen kräftig an.