Im Gespräch: Denis Friess, Deka Investment

„Die Deka vertreibt ihre ETFs aktiv über die Sparkassen“

Die Deka vertreibt jetzt ihre ETFs aktiv über die Sparkassen. Kunden, die ohne ein ETF-Angebot möglicherweise zu einer anderen Adresse gehen würden, sollen gehalten werden.

„Die Deka vertreibt ihre ETFs aktiv über die Sparkassen“

Im Gespräch: Denis Friess

„Die Deka vertreibt ihre ETFs aktiv über die Sparkassen“

Die Deka bietet im Retailvertrieb über die Berater der Sparkassen jetzt nicht nur aktive Fonds, sondern auch ETFs an.

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Die Deka hat auch eigene ETFs und verkauft diese jetzt verstärkt an Privatkunden. „ETFs sind für uns ein Einstiegs- und ein Komplementärprodukt, das auch über Berater vertrieben wird“, erklärt Denis Friess, Leiter institutionelles Fondsmanagement bei Deka Investment. Kunden sollen mit einem ETF-Angebot gehalten werden.

Seit 2008 bietet die Deka auch ETFs an. „ETFs sind für institutionelle Investoren ein wichtiger Baustein im Rahmen einer Asset Allokation“, erklärt Denis Friess, Leiter institutionelles Fondsmanagement bei Deka Investment im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Hier bedarf es auch passiver Mandate.“ Attraktiv seien für viele Institutionelle auch individuelle Indizes, welche Deka Investment zusammen mit verschiedenen Indexanbietern entwickelt. „Diese Customized Indizes sind immer stärker gefragt“, sagt Friess. „Wir können für jeden institutionellen Investor einen Index, je nach seinem Anforderungsprofil bauen.“

Insgesamt verwaltet Deka Investment Assets von mehr als 350 Mrd. Euro. „Davon entfallen 25 Mrd. Euro auf passive Anlagen, wobei hier ETFs mit 13 Mrd. Euro den größten Teil ausmachen“, erläutert Friess. Das ETF-Geschäft sei in den vergangenen Jahren vor allem durch Institutionelle geprägt gewesen. Inzwischen habe sich der Fokus aber erweitert. „Seit Juni 2024 vertreibt die Deka ihre ETFs aktiv über die Sparkassen“, erklärt Friess. „ETFs sind für uns ein Einstiegs- und ein Komplementärprodukt, das auch über Berater vertrieben wird.“ Gerade für private Anleger sei Beratung wichtig. Wobei die Beratung eben aktiv auch Produkte und ETFs umfasse.

Komplette Palette anbieten

Doch warum hat die Deka ihren Retailvertrieb für ihre ETFs jetzt geöffnet? „Wir wollen den Sparkassen und deren Kunden unsere komplette Produktpalette anbieten“, sagt Friess. „Und wir wollen auch die Kunden bei der Sparkasse halten, die ansonsten möglicherweise zu einer anderen Adresse gehen würden, wenn wir keine ETFs anbieten würden.“ Hauptkunde für die Deka-ETFs sei im Retailvertrieb bisher der S-Broker gewesen. „Wir bieten unsere ETFs beim Kauf über das DekaBank-Depot zu einer Gebühr von 1% des Kaufpreises an“, erläutert Friess. „Beim Verkauf fallen keine Gebühren an. Sparpläne sind ab 25 Euro möglich.“

Viele Sparkassen würde das neue Angebot der Deka begrüßen. So sei auch die Zahl der ETF-Sparpläne deutlich angestiegen. „75% der Anleger, die einen Deka-ETF haben, haben auch ein anderes Produkt der Deka im Depot“, sagt Friess. „ETFs sind auch ein gutes Produkt für Anleger, die erstmals Wertpapiere kaufen.“ Im Sinne einer effizienten Kapitalanlage gelte es erst einmal eine gewisse Wertpapieraffinität aufzubauen.

Made in Germany

Friess stellt heraus, dass die ETFs der Deka qualitativ hochwertige Produkte seien, was auch zu vielen Auszeichnungen geführt habe. „Wir bieten ETFs made in Germany an“, erklärt Friess. „Alle unsere ETFs sind in Deutschland aufgelegt und haben auch eine entsprechende ISIN.“ Darüber hinaus setze man auf vollständige Replikation und nicht auf Swaps. „Auch machen wir keine Wertpapierleihe in unseren ETFs, die Leihe haben wir komplett herausgenommen“, erläutert der Deka-Experte.

Einen besonderen Wert lege die Deka bei ihren ETFs auf nachhaltige Produkte. „Zusammen mit MSCI haben wir unseren MSCI World Climate Change entwickelt, der den CO2-Fußabdruck des Portfolios um rund 50% senkt“, erläutert Friess. „Wir arbeiten mit MSCI, aber auch mit anderen Indexanbietern zusammen.“ Mehrere ETFs der Deka wie unter anderen der MSCI Europe Climate Change ESG Ucits ETF, der MSCI USA Climate Change ESG Ucits ETF oder der MSCI World Climate Change Ucits ETF sind sogar gemäß Artikel neun der EU-Offenlegungsverordnung SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) als nachhaltig eingestuft. Bei Investoren seien diese Produkte gefragt.

„Überschaubar bleiben“

Die Deka bietet auch ETFs auf Standard-Aktienindizes wie den Dax, den Euro Stoxx 50, den MSCI World, den S&P 500 oder den Nasdaq 100. „Unser Produktangebot soll für Investoren überschaubar bleiben“, erklärt Friess. „Wir fühlen uns mit der Anzahl unserer ETF sehr wohl und wollen sie auf einem vernünftigen Niveau ausweiten.“

Wiederanlage möglich

Zahlreiche Deka-ETFs sind als ausschüttende Variante aufgelegt. „Dies hat vor allem steuerliche Gründe“, erklärt Friess. „Doch ist es natürlich möglich, die Ausschüttung wieder anzulegen.“

Die Deka-ETFs würden nur über die Sparkassen und über den S-Broker aktiv vertrieben. „Unser Hauptaugenmerk liegt hier beim S-Broker, während wir mit anderen Neo- oder Discount-Brokern nicht zusammen arbeiten“, sagt Friess. „Unsere ETFs können unabhängig davon von jedem Anleger über die Börse gehandelt werden.“