Wall Street und Bitcoin sehr fest
Finanzmärkte
Wall Street und Bitcoin sehr fest
Kurssprünge bei US-Großbanken – Dax und Euro unter Druck
ku Frankfurt
Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA und die Perspektive, dass die Republikaner möglicherweise beide Häuser des Kongresses kontrollieren, haben zu kräftigen Reaktionen an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Der Dax startete mit einen Anstieg gegenüber Vortag in den Handel, dann blätterten die Gewinne jedoch langsam ab und der deutsche Leitindex beendete mit einem Minus von 1,1% bei 19.039 Punkten den Handel.
An der Wall Street gab es als Reaktion auf den Wahlausgang starke Kursgewinne. Der wichtigste Benchmark-Index S&P 500 kletterte im frühen Handel um fast 2%. Der Traditionsindex Dow Jones Industrial Average erreichte ein Allzeithoch. Der US-Aktienmarkt wurde getragen durch die Ankündigungen von Trump, deutliche Steuersenkungen umzusetzen. Starke Kurssprünge gab es bei den Aktien der amerikanischen Großbanken, die als Gewinner des anstehenden Machtwechsels in Washington gehandelt werden. So verzeichneten Goldman Sachs einen Kurssprung von 10% und J.P. Morgan von 8%. Die Aktien von kleineren Finanzinstituten kamen sogar auf Anstiege von fast 20%. Tesla sprangen um 11%, Firmengründer Elon Musk gilt als Kandidat für einen wichtigen Posten innerhalb der neuen Regierung.
Am amerikanischen Markt für Staatsanleihen legte die Rendite zehnjähriger US-Treasuries um 18 Basispunkte auf 4,471% zu. Dies war der höchste Stand seit Juli diesen Jahres. Am Markt wird befürchtet, dass die Pläne Trumps zur Steuersenkung für eine noch stärker steigende amerikanische Staatsverschuldung sorgen könnten.
Schwach zeigten sich am deutschen Aktienmarkt insbesondere die Automobilwerte. Anleger machen sich Sorgen, dass sich der Sanktionskrieg zwischen den USA mit Europa im Gefolge und China unter Präsident Trump verschärfen könnte. Mit dem jüngsten Sanktionen der EU gegen chinesische Elektroautos ist bisher die Automobilindustrie der Hauptaustragungsort der handelspolitischen Auseinandersetzungen. BMW, deren Quartalsbericht unter anderem wegen der schwachen Performance im chinesischen Markt enttäuschte, wurde mit einem Verlust von zeitweilig mehr als 7% abgestraft. Mercedes-Benz sackten ebenfalls um bis zu 7% ab und Volkswagen-Vorzüge um rund 5%.
Es gab allerdings auch Gewinner. Nach Veröffentlichung eines die Anleger überzeugenden Quartalsberichts zeigten sich Siemens Healthineers sehr fest mit einem Aufschlag von bis zu 8%. Die Perspektive, dass die Europäer voraussichtlich künftig mehr für ihre eigene Verteidigung unternehmen müssen, kam europäischen Rüstungsaktien zu Gute. So verzeichneten Rheinmetall einen Kursanstieg von rund 3%. Erwartet wurde auch, dass die zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten erreichen. Zudem hieß es, dass der Vertrag des Unternehmenschefs Armin Pappberger bis 2030 verlängert werde.
Am Devisenmarkt geriet der Euro unter starken Verkaufsdruck. Er sackte um mehr als 2% auf 1,0704 Dollar ab. Er büßte damit innerhalb eines einzigen Handelstages mehr als zwei US-Cent ein. Der Greenback verzeichnet auch gegenüber anderen Währungen kräftige Anstiege. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner angibt, zog um 2% an. Es handelt sich damit um den größten Tagesgewinn des Dollars seit 2020. Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin erreichte am Morgen ein Allzeithoch von 75.389 Dollar. Am Abend wurde sie dann zur 74.283 Dollar gehandelt, ein Anstieg gegenüber Vortag von fast 8%. Am Markt wird erwartet, dass das regulatorische Umfeld unter Präsident Trump sehr viel positiver für Kryptowährungen ist als unter der Biden-Administration. Trump hat sich bereits mehrfach positiv zu Kryptowährungen geäußert.
Stark unter Druck geriet hingegen der Goldpreis. Das gelbe Metall verbilligte sich um fast 3% auf 2.667 Dollar je Feinunze. Am Goldmarkt wird auf den deutlich gestiegenen Dollar verwiesen sowie darauf gesetzt, dass die geopolitischen Risiken, die zuletzt den Goldpreis angetrieben haben, unter Präsident Trump geringer ausfallen. Trump hat nach seiner Wahl noch einmal versprochen, keine neuen Kriege zu beginnen und bisherige kriegerische Auseinandersetzungen zu beenden. Darauf reagierte auch der Ölpreis mit einem deutlichen Abschlag. Die wichtigste Rohölsorte Brent Crude gab zeitweise um rund 2% auf 73,34 Dollar nach, war am Abend aber bei 75,41 Dollar unverändert. Am Markt wurde auf den starken Dollar verwiesen.