Exporte geben Vorgeschmack auf Trump
Die Geschäfte der deutschen Exporteure fielen im Oktober mau aus. Vor allem in die sogenannten Drittstaaten, also jene außerhalb der EU, wurden deutlich weniger Waren geliefert − allen voran in die USA. In diesem Jahr verbuchten die Exporteure lediglich im dritten Quartal ein Plus, der schwache Auftakt in das Schlussquartal verheißt also nichts Gutes, auch für die Gesamtwirtschaft nicht, mahnen Ökonomen.
Handelsbilanz engt sich ein
Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge gaben die Exporte gegenüber September kalender- und saisonbereinigt um 2,8% auf 124,6 Mrd. Euro nach. Ökonomen hatten zwar einen Rückgang erwartet, jedoch nur von 2,6%. Die Importe hingegen fielen mit 111,2 Mrd. Euro lediglich um 0,1% geringer aus als im Vormonat. Hier lagen die Prognosen bei −1,0%. Nachdem die Exporte weitaus kräftiger als die Importe nachgaben, sank der Außenhandelsüberschuss auf 13,4 Mrd. Euro nach 16,9 Mrd. Euro im Monat zuvor. Für den Jahresvergleich weisen die Statistiker bei den Ausfuhren ein Minus von 2,8% aus, während die Einfuhren um 1,7% zulegten.
Impulse fehlen
„Wachstumsimpulse aus dem Ausland bleiben aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich aus“, kommentiert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Exportzahlen. So wurden im Monatsvergleich im Oktober 0,7% weniger Waren in die EU-Mitgliedstaaten geliefert, in den Euroraum gingen 0,7% weniger Waren und in die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, wurden 0,9% weniger Waren verschickt. Noch stärker fiel allerdings der Rückgang bei den Ausfuhren in die Drittstaaten aus. Laut Destatis gaben die Exporte in diese Länder um 5,3% nach.
Der größte Abnehmer von Waren „Made in Germany“ bleiben die USA. Allerdings fielen hier die Exporte um 14,2% auf einen Wert von 12,2 Mrd. Euro. Die Ausfuhren nach China gaben zum Vormonat um 3,8% auf 6,9 Mrd. Euro nach, die Exporte nach Großbritannien allerdings stiegen um 2,1% auf 6,5 Mrd. Euro. "Auch wenn der deutliche Exportrückgang in die USA von Großaufträgen geprägt sein dürfte, gibt das Minus einen Vorgeschmack, was im Falle von handfesten Zollstreitigkeiten mit den USA drohen könnte", betonte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in seiner Analyse. Dass die Ausfuhren das Wachstum wohl erneut dämpfen, sei in Anbetracht des nun seit zwei Jahren schwachen Auftragseingangs nicht weiter verwunderlich. „Wenn das Ausland weniger bestellt, kann auch weniger in den Export gegeben werden.“ Gerade deshalb seien die Vorzeichen für die weitere Exportentwicklung ungünstig.
Für DIHK-Außenwirtschaftschef Treier „verblasst die Hoffnung auf ein Anspringen des Exportmotors zusehends“, da die deutsche Industrie „in einer handfesten Strukturkrise steckt“. Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbands BGA hingegen sieht ganz Deutschland in einer echten Krise - „und zwar nicht vorübergehend, sondern strukturell“. Die Exporte seien nicht wettbewerbsfähig und für Importe fehle die Nachfrage, so seine Analyse. „Wenn wir nicht bald gegensteuern, fürchte ich um immense Wohlfahrtsverluste sowie massiven Arbeitsplatzabbau in der Zukunft.“ Dabei gebe es im Außenhandel einige Ansatzpunkte, die als wahre Booster für unsere stark mittelständisch geprägte Exportwirtschaft wirken können, sagte Jandura mit Blick auf das Mercosur-Handelsabkommen.