Bankenkollaps

Bond­gläubiger von SVB-Dach­gesell­schaft dringen auf Insol­venz

Bondgläubiger dringen auf eine Insolvenz der Dachgesellschaft von Silicon Valley Bank. Sie wollen von Verkäufen der Nichtbank-Sparten von SVB Financial profitieren.

Bond­gläubiger von SVB-Dach­gesell­schaft dringen auf Insol­venz

xaw New York

Anleihegläubiger dringen auf eine Insolvenz der Dachgesellschaft der Silicon Valley Bank. Die Bondinvestoren, zu denen laut Insidern neben den Aternatives-Spezialisten Centerbridge Partners und Davidson Kempner Capital Management auch die Allianz-Tochter Pimco gehört, sollen die US-Investmentbank PJT Partners als Beraterin an Bord geholt haben. Sie hoffen darauf, von einem gerichtlich begleiteten Verkauf der Einheiten von SVB Financial Group ohne Einlagen­geschäft profitieren zu können. Darunter fallen die Anlagesparte SVB Capital, die für Drittparteien Fonds im Volumen von 9,5 Mrd. Dollar verwaltet, sowie die Wealth-Management-Abteilung SVB Private.

Wertvolle Geschäftseinheit

Die Analysten des US-Finanzdienstleisters Stifel gehen davon aus, dass eine Liquidierung der Nichtbank-Assets von SVB Financial inklusive Cash und Wertpapieren 4,75 Mrd. Dollar für die Rückzahlung der Gläubiger freisetzen könnte. Der Großteil soll sich dabei aus SVB Private speisen.

Anleihegläubiger werden auch bei einer Insolvenz nach Chapter 7 des US-Rechts – deren Ziel die Li­quidation des betroffenen Unternehmens, nicht eine Sanierung wie im Chap­ter-11-Fall ist – bevorzugt behandelt. Die Gruppe um Pimco soll sich dafür zuletzt in eine starke Ausgangs­position gebracht haben und einen bedeutenden Teil der ausstehenden Anleihen von SVB Financial halten. Allein zwischen dem vergangenen Freitag, als die Silicon Valley Bank unter Zwangsverwaltung durch den staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC gestellt wurde, und Diens­tagabend wurden offenbar Bonds der Muttergesellschaft im Volumen von über 1,5 Mrd. Dollar gehandelt.

Insgesamt stehen laut dem Datendienstleister Refinitiv derzeit SVB-Financial-Anleihen im Volumen von mehr als 4,1 Mrd. Dollar aus, wobei nur ein äußerst geringer Teil im laufenden Jahr fällig wurde und wird. Das Hauptgewicht der Bondschulden liegt auf den Fälligkeiten 2026 und 2028. Die SVB-Bonds handelten zuletzt mit massiven Abschlägen zum Nennwert: Zum vergangenen Wochenende schlugen die meisten Mitglieder der von PJT beratenen Gläubigergruppe wohl zu Niveaus um 30 Cent auf den Dollar zu.

Noch am Montag hatte der Verwaltungsrat der Dachgesellschaft verkündet, ein Restrukturierungsgremium einberufen zu haben und strategische Alternativen zu prüfen. Inzwischen fährt Silicon Valley Bank den Betrieb in den USA wieder hoch, nachdem eine nicht unter Zwangsverwaltung der FDIC stehende Brückenbank ins Leben gerufen wurde. Diese ringt darum, noch verbliebene Einlagen zu halten und bereits abgezogene Mittel zurückzugewinnen.

Eine Auktion der Silicon Valley Bank ist damit aber nicht vom Tisch. Laut Insidern hat die FDIC die Investmentbank Piper Sandler mit der Leitung des Verkaufsprozesses beauftragt. Die weitere Präsenz der Regulatoren bei Silicon Valley Bank könnte den Bondgläubigern ohnehin einen Strich durch die Rechnung machen: Laut Insolvenzrechtlern könnten die Behörden darauf pochen, dass Einnahmen aus Verkäufen von Assets der SVB-Muttergesellschaft zunächst genutzt werden müssten, um Lücken in der Bilanz der Tochter zu stopfen. Dies würde die Rückzahlungen an Bondgläubiger wohl erheblich schmälern.