China-Daten drücken Dax
xaw Frankfurt
Massive Konjunktursorgen und steigende Zinsen haben Europas Aktienmärkte zum Start der Börsenwoche erneut unter Druck gesetzt. Der Dax sackte unter die Marke von 13500 Punkten ab und schloss mit einem Minus von 2,2% auf 13381 Zählern. Der Euro Stoxx 50 gab um 2,8% auf 3527 Punkte nach.
Neben der anhaltenden Unsicherheit im Zuge des Ukraine-Kriegs drückte insbesondere eine drastische Abkühlung der chinesischen Wirtschaft auf die Stimmung der Anleger. Die Exporte in der Volksrepublik legten im April gegenüber dem Vorjahresmonat in Dollar berechnet um lediglich 3,9% zu, so wenig wie seit Juni 2020 nicht mehr. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt leidet unter strengen Restriktionen im Zuge der Null-Covid-Politik Pekings – diese beeinträchtigen laut Ökonomen nicht nur die Produktion, sondern auch den Frachtverkehr.
Zudem lastete die Furcht vor schnell steigenden Zinsen auf den Aktienmärkten. Händler betonten, dass die am Freitag vorgelegten US-Arbeitsmarktdaten der Federal Reserve wenig Spielraum für einen moderateren Kurs ließen. Im frühen Handel in New York kam es in der Folge zu deutlichen Kursrücksetzern, gerade Tech-Werte standen erneut unter Druck. Rivian litten zusätzlich unter Medienberichten, laut denen Großinvestor Ford sich von acht Millionen Aktien des E-Auto-Bauers trennt. Der Titel sackte zeitweise um über 15% auf ein Rekordtief von 24,33 Dollar ab. Das insgesamt eingetrübte Sentiment an der Wall Street führte an den europäischen Börsen zu zusätzlichen Dämpfern.
Schlusslicht unter den Einzeltiteln im Dax waren Delivery Hero, die um 13,3% auf 25,64 Euro einbrachen. Der hochdefizitäre Lieferdienst galt einst als Gewinner der Coronakrise, im laufenden Jahr ist seine Aktie allerdings der schwächste Wert im Dax. Der Wachstumswert leidet besonders unter steigenden Zinsen, am Montag senkten mehrere Analysten die Kursziele für den Titel.
Auch Infineon konnten sich dem schwierigen Umfeld für Technologie- und Growth-Aktien nicht entziehen und setzten um 6% auf 25,65 Euro zurück. Zwar hob der Chiphersteller seine Umsatzprognose erneut an. Allerdings führen Marktakteure den Schritt weniger auf die hohe Nachfrage als auf den schwachen Euro zurück und preisen bereits einen Abschwung im kommenden Geschäftsjahr ein. Die DZ Bank empfiehlt Infineon zwar weiter zum Kauf, hat den fairen Wert aber von 48 auf 36 Euro gesenkt. Kriegs- und coronabedingte Störungen der Lieferketten sorgten für Herausforderungen.