Märkte am Morgen

Dax fällt unter 19.000 Punkte

Der Dax fiel am Dienstag auf 18.966 Punkte, belastet durch negative US- und Asienvorgaben. Steigende Zinsen und geopolitische Spannungen drücken die Märkte.

Dax fällt unter 19.000 Punkte

Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag nach negativen Vorgaben aus den USA und von den asiatischen Börsen eingeknickt. Nach der jüngsten Stabilisierung fiel der Dax im frühen Handel unter die Marke von 19.000 Punkte und 0,72 % tiefer auf 18.966,25 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte 0,42 % auf 26.627,89 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,9 % auf 4.925,62 Punkte abwärts.

Die Wallstreet drehte am Montag im Handelsverlauf deutlich nach unten. Chinas Festlandbörsen meldeten sich zwar mit optisch deutlichen Gewinnen aus der Feiertagspause zurück. Zufrieden waren Börsianer mit der Nachhol-Rally dennoch nicht, ebbte doch praktisch schon mit Handelsstart die Nachfrage ab. Der Hongkonger Hang-Seng-Index, der zuletzt nicht in Feiertagspause war, brach zeitweise um 10 % ein und notierte zuletzt noch 7 % im Minus.

„Die wieder steigenden Zinsen werden zur Belastungsprobe für die Aktienmärkte“, stellte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners fest. Nach dem überraschend starken Arbeitsmarktbericht vom Freitag hätten die Investoren ihre Zinserwartungen deutlich angepasst. Bis Mitte 2025 würden jetzt nur noch fünf statt bisher sieben Zinssenkungen von der US-Notenbank erwartet, so Altmann.

Von Unternehmensseite ist es nachrichtlich bislang recht ruhig. Einen Blick wert sein könnten die Aktien von Covestro, die aber im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate zunächst nicht reagierten. Im Zuge der angestrebten Übernahme des Kunststoffherstellers hat sich das staatliche Ölunternehmen Adnoc aus Abu Dhabi mittlerweile 8,5 % der Anteile gesichert. Die Araber bieten 62 Euro je Covestro-Aktie und bewerten die Anteile des Dax-Konzerns so mit 11,7 Mrd. Euro.

Die Papiere von Nordex stiegen auf Tradegate um 0,5 %. Der Windturbinenhersteller hat aus Kanada Aufträge zur Lieferung von Anlagen mit einem Volumen insgesamt 500 MW erhalten. Dies umfasst auch Wartungsaufträge für einen Zeitraum zwischen 15 und 30 Jahren. Zum finanziellen Bestellvolumen wurden keine Angaben gemacht.

Chinesische Börsen feiern Comeback - Japans Märkte verhalten

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Dienstag keine einheitliche Richtung gefunden. Während die Festlandbörsen in China nach den einwöchigen Feiertagen mit einem kräftigen Plus starteten und Höchststände erreichten, blieb die Euphorie in Japan aus. In Tokio büßte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,2 % auf 38.861,09 Punkte ein, der breiter gefasste Topix notierte 1,5 % tiefer bei 2697,01 Punkten. Händler verwiesen auf die schwächeren Vorgaben der Wall Street und den stärkeren Yen als Belastungsfaktoren. „Japanische Aktien gaben nach, da die Verluste an der Wall Street Anleger dazu veranlassten, Gewinne aus der dreitägigen Rally mitzunehmen“, sagte Naoki Fujiwara vom Broker Shinkin Asset Management. „Auch der stärkere Yen drückte auf die Stimmung.“ Toyota fiel um 3,19 % und belastete den Topix am stärksten. Sony gab um 2,66 % nach. Hauptverlierer im Nikkei war der KI-Start-up-Investor SoftBank Group mit einem Minus von 2,71 %. Der Chiphersteller Tokyo Electron fiel um 1,47 % und die Uniqlo-Mutter Fast Retailing um 0,61 %.

Die Börse in Shanghai gewann 4,3 % auf 3480,86 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 5,6 % auf 4242,36 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2022. „Ich denke, die heutige Bewegung erklärt im Grunde nur, dass der chinesische Onshore-Markt ein Niveau erreicht hat, mit dem die Investoren zufrieden sind“, sagte Gary Ng von der Investmentbank Natixis. „Da niemand genau weiß, wie das Konjunkturpaket aussehen wird, könnte es eine gewisse Unsicherheit darüber geben, ob es über oder unter den Markterwartungen liegen wird.“ Die Anleger erwarten von einer Pressekonferenz der chinesischen Wirtschaftsplanungsbehörde weitere Details zu den Konjunkturpaketen, die vor den Feiertagen auch eine Rally bei chinesischen Aktien ausgelöst hatten, von denen bislang nur wenige Maßnahmen bekannt sind.

Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,3 % auf 147,68 Yen. Ein stärkerer Yen belastet tendenziell die Aktien von Exporteuren, da er den Wert der im Ausland erwirtschafteten Gewinne in Yen verringert, wenn die Unternehmen sie nach Japan zurückführen. Die US-Währung stieg dagegen um 0,8 % auf 7,0765 Yuan. Zur Schweizer Währung notierte sie 0,1 % tiefer bei 0,8534 Franken. Gleichzeitig blieb der Euro nahezu unverändert bei 1,0976 Dollar und stieg leicht auf 0,9367 Franken.

Am Rohstoffmarkt sorgten sich Händler um die Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die Ölpreise. Rohöl der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,9 % auf 79,39 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 2,1 % schwächer bei 75,55 Dollar. Analysten der Bank ANZ erklärten, Befürchtungen, Israel könnte die iranische Ölinfrastruktur angreifen, hätten die Preise nach oben getrieben. „Wir glauben jedoch weiterhin, dass ein direkter Angriff auf iranische Öleinrichtungen die unwahrscheinlichste der israelischen Vergeltungsoptionen ist.“

Die verflogene Zinseuphorie nach den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten und Sorgen um die Lage im Nahen Osten hatten der Wall Street am Montag zugesetzt. Alle drei großen Indizes schlossen rund ein Prozent im Minus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Minus von 0,9 % bei 41.954,24 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,0 % auf 5.695,94 Punkte und der technologielastige Nasdaq büßte 1,2 % auf 17.923,90 Zähler ein.