Märkte am Mittag

Talfahrt drückt Dax auf tiefsten Stand seit November 2020

Die Dax-Talfahrt geht auch zu Beginn der neuen Woche ungebremst weiter. Angesichts des eskalierenden Ukraine-Kriegs und kräftig steigender Ölpreise büßte der deutsche Leitindex am Montag um die Mittagszeit 3,50% auf 12.636,23 Punkte ein.

Talfahrt drückt Dax auf tiefsten Stand seit November 2020

Damit erreichte der Dax den tiefsten Stand seit November 2020. Seit Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine vor anderthalb Wochen summieren sich die Kursverluste bereits auf knapp 14% beziehungsweise knapp 2000 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Montag um 3,49% auf 27.851,25 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 2,83% auf 3.455,31 Zähler ein.

In Europa sorgten vor allem stark steigende Ölpreise für eine Verunsicherung bei den Anlegern. US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der weiteren Eskalation in der Ukraine neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. Auch das auf Öleinfuhren angewiesene Japan diskutiert über einen möglichen Importstopp für russisches Öl. „Die hohen Ölpreise befeuern die Inflationssorgen und zeigen, dass der Krieg womöglich noch lange nicht ausgestanden ist“, kommentierte Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. Die Hoffnung auf einen baldigen „militärischen Burgfrieden zwischen der Ukraine und Russland“ sowie einen wirtschaftlichen Waffenstillstand mit dem Westen bleibe damit Wunschdenken. Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG könnte sich der Ölpreis für die Sorte WTI nun dem Rekordstand aus dem Jahr 2008 bei gut 146 US-Dollar nähern. Experten gingen sogar schon von Notierungen von über 200 Dollar aus, so Henke.

Banken und Autotitel unter Druck

Am deutschen Aktienmarkt standen unter anderem Banken- und Autotitel besonders stark unter Druck. Deutsche Bank und Commerzbank zählten mit Kursverlusten von sechs und knapp siebeneinhalb Prozent zu den größten Verlierern im Dax und MDax. Auch etliche der konjunktursensiblen Fahrzeughersteller und -zulieferer traf es hart: Im Dax verloren Continental gut 5%, während die Hersteller BMW und Volkswagen sowie die VW-Holding-Gesellschaft Porsche SE zwischen knapp 5 und über 7% einbüßten.

Die Aktien der im MDax gelisteten Zulieferer Hella und Dürr sowie des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck erlitten ebenfalls überdurchschnittliche Verluste. Dagegen zählte Rheinmetall mit einem Kursplus von dreieinhalb Prozent zu den MDax-Favoriten. Der Konzern profitiert weiter davon, dass er einen Großteil seines Umsatzes und Gewinns mit der Rüstungssparte erwirtschaftet. Die Titel des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt gehörten mit 10% Plus ebenfalls zu den Gewinnern. Auch einige Energietitel hielten sich im sehr schwachen Markt vergleichsweise gut: Siemens Energy reichte ein Plus von 1,3% für die Dax-Spitze. Im Kleinwerte-Index SDax grüßte der Solarkonzern SMA Solar mit einem Kursaufschlag von fast 12% als Spitzenreiter, gefolgt vom fünfeinhalb Prozent festeren Windturbinenhersteller Nordex und dem Solar- und Windpark-Betreiber Encavis .Den schon zuletzt robusten K+S-Titeln bescherte Händlern zufolge die Aussicht auf eine deutliche Verknappung des Düngerangebots an den Weltmärkten ein Plus von mehr als 5% – damit waren sie größter Gewinner im MDax. Einem Börsianer zufolge gab es am Freitag schon Medienberichte, wonach russische Düngerkonzerne ihren Lieferverpflichtungen derzeit wegen logistischer Blockaden nicht nachkommen könnten. Hinzu komme das ebenfalls sanktionierte Belarus mit seiner starken globalen Bedeutung für den Düngermarkt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.