Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Der Rekordkurs von Dax und MDax ist vorerst gestoppt. Britische Banken profitieren von Lockerungen bei der Regulierung. Die Gerresheimer-Aktie stürzt ab.

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Rekordfahrt gestoppt: Dem Dax geht nach seinem Sprint auf ein Rekordhoch schon wieder die Puste aus. Der deutsche Leitindex notierte am Dienstagvormittag 0,1% tiefer bei 15.776 Punkten, nachdem er am Montag eine neue Bestmarke bei 15.807 Punkten aufgestellt hatte. Der EuroStoxx50 trat bei 4090 Punkten auf der Stelle.

Großbanken eröffnen Bilanzsaison: Richtungsweisend für die Börsen dürfte der Start der US-Bilanzsaison mit den Zahlen der Großbanken JPMorgan und Goldman Sachs sein, die gegen Mittag (MESZ) erwartet werden. Die Dynamik des US-Aufschwungs werde in den kommenden Monaten zwar nachlassen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Die Gewinne der im S&P 500-Index notierten Firmen dürften aber auch in den kommenden beiden Quartalen prozentual zweistellig steigen.“

US-Inflationszahlen erwartet: Daneben stehen Daten zur Teuerungsrate in den USA auf dem Terminplan. „Die Gesamtinflation dürfte bei fünf Prozent verharren und die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel erstmals seit 1991 auf 4% steigen“, prognostizierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. „Dadurch könnte die Rolle von Gold als Inflationsschutz noch einmal stärker in das Bewusstsein der Marktteilnehmer rücken.“ An den Rohstoffmärkten kletterte der Preis für das Edelmetall um bis zu 0,4% auf 1812 Dollar je Feinunze.

China-Exporte treiben Rohstoffpreise: Starke Exportzahlen aus China trieben die Preise von konjunkturabhängigen Werten und Rohstoffen wie Kupfer an. Die Tonne des Industriemetalles verteuerte sich an der London Metal Exchange um 0,2% auf 9425 Dollar. Die Exporte aus dem Reich der Mitte legten im Juni dank der starken globalen Nachfrage um 32,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg von 23,1% erwartet.

Ölpreise steigen: Die Ölpreise für die Nordseesorte Brent und US-Leichtöl WTI zogen in Erwartung gesunkener US-Lagerbestände um je 0,8% auf 75,76 und 74,67 Dollar je Fass an. Indes warnte die Energiebehörde IEA angesichts der Uneinigkeit der großen Öl-Produzenten über die künftigen Förderquoten vor einem Preiskrieg. „Die Möglichkeit eines Kampfes um Marktanteile, auch wenn er entfernt ist, hängt über den Märkten, ebenso wie ein möglicher Kraftstoffpreis-Anstieg, der die Inflation anheizt und eine fragile wirtschaftliche Erholung beeinträchtigt“, sagte die in Paris ansässige Agentur. Die Pattsituation der OPEC+-Länder bedeute, dass die Förderquoten bis zu einem Kompromiss auf dem Niveau von Juli verbleiben, was das Angebot bei sich erholender Nachfrage deutlich verknappe.

Britische Banken dürfen wieder Dividenden zahlen: Die Aufhebung von Restriktionen für den britischen Bankensektor durch die Bank of England sorgte in London für Erleichterung. Die Aktien von Barclays, HSBC, Natwest und Lloyds stiegen um bis zu 1,6%. Die Zentralbank strich die in der Pandemie-Zeit auferlegten Beschränkungen von Dividenden. Der Stresstest habe gezeigt, dass der Sektor gut kapitalisiert sei, um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft zu bewältigen. „Die Lockerung dieser Beschränkungen ist auch eine Bestätigung dafür, dass sich der Sektor in einer ziemlich soliden finanziellen Verfassung befindet und stellt einen interessanten Kontrast zur Europäischen Zentralbank dar, die Vorsicht bei einer schnellen Rückkehr zu hohen Dividenden in der Eurozone signalisierte“, sagte Danni Hewson, Analystin beim Vermögensberater AJ Bell.

Gerresheimer-Zahlen enttäuschen: Am deutschen Aktienmarkt stürzten Gerresheimer in der Spitze um 8% auf 90,25 Euro ab. Der Hersteller von Spezialverpackungen für die Pharmabranche profitiert zwar weiter von der hohen Nachfrage, verwies aber auf Margeneinbußen durch höhere Rohstoff- und Energiepreise. „Das starke Wachstum im zweiten Quartal war gut erkennbar und wurde als das absolute Minimum angesehen, um auf dem richtigen Weg für die Gesamtjahresprognose zu sein“, fassten die Analysten von JP Morgan zusammen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.