Nach den sehr guten Vorgaben aus Amerika und Japan haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag geradezu haussiert. Marktteilnehmer führten an, dass aufgrund der deutlichen Rezessionssignale sich die Erwartungen an die Notenbanken änderten. Wahrscheinlich würden sie die Leitzinsen doch nicht so stark wie bisher erwartet anheben, wenn die Wirtschaft abschmiere. Verwiesen wurde auch darauf, dass die Inflationserwartungen nach den klaren Schritten der Notenbanken sowie den Signalen einer sich abschwächenden wirtschaftlichen Entwicklung zuletzt zurückgegangen sind. Zum anderen sei es zu einem Short Squeeze gekommen. Wenn viele auf fallende Kurse setzten, dann falle eine Gegenbewegung kräftig aus, wenn sich Marktteilnehmer eindecken und ihre Short-Positionen schließen müssten. Der Dax gewann satte 461 Punkte oder 3,8% auf 12670 Zähler. Der Euro Stoxx 50 legte 4,3% auf 3484 Punkte zu.

Trotz der aktuellen Aufwärtsbewegung raten die meisten Analysten und Strategen am Aktienmarkt weiterhin eher zu Vorsicht. So erwartet Blackrock eine Rezession in den wichtigsten entwickelten Märkten. und hält taktisch an einer reduzierten Risikobereitschaft fest. Nach Meinung von Sentix steigen inzwischen die Chancen an den europäischen Aktienmärkten. Allerdings sei das keine Null-eins-Entscheidung. Ein stufenweises Vorgehen, sprich Käufe in Schwäche, mache Sinn.

Im Dax verzeichneten alle 40 Titel Kursgewinne. Gefragt waren vor allem Tech-Werte, Zykliker und auch Titel, die zuletzt deutlich verloren hatten. So kletterten Infineon um 7% auf 24,72 Euro und Sartorius-Vorzüge um 7,7% auf 405,30 Euro. Zalando erholten sich um 8,3% auf 22,09 Euro. Puma gewannen 6% auf 50,44 Euro und Adidas 6,1% auf 94,72 Euro. Airbus verbesserten sich um 6,2% auf 94,72 Euro.

Die im Dax vertretenen Porsche-SE-Vorzüge und VW-Vorzüge legten 5,2% auf 60,30 Euro und 3,9% auf 131,34 Euro zu. Der Kurs von Börsenneuling Porsche-AG-Vorzüge war am 3. Oktober zwischenzeitlich unter den Ausgabepreis von 82,50 Euro gerutscht, gab aber am Dienstag Gas und gewann 6,9% auf 87,48 Euro.

Auch bei den Titeln aus der zweiten Reihe gab es deutliche Kursgewinne. Lediglich Rheinmetall enttäuschten, die aufgrund von Verzögerungen bei Rüstungsaufträgen in Australien 4,5% auf 154,30 Euro verloren. Hingegen gewannen Thyssenkrupp 9,4% auf 4,99 Euro und Salzgitter 6,2% auf 21,56 Euro. Nordex legten 6,9% auf 8,92 Euro und Dürr 8,2% auf 23,36 Euro zu.

Insbesondere konnten sich auch im Nebenwertebereich Aktien, die zuletzt deutlich verloren hatten, klar verbessern. So gewannen Hellofresh 7,3% auf 23,79 Euro und FlatexDegiro 8,2% auf 9,96 Euro.