Rezessionsangst hält Anleger im Bann
kjo Frankfurt
Zinssorgen, aber vor allem die wachsende Furcht vor einem Abgleiten der Konjunktur in eine Rezession halten die europäischen Aktienmärkte im Bann. Die Anleger übten sich deshalb zur Wochenmitte in Zurückhaltung. So schloss der Dax nach anfänglichen Gewinnen mit einem Minus von 0,3% auf 14340 Punkten, der Euro Stoxx 50 gab um 0,8% auf 3757 Zähler nach.
Für anhaltende Verunsicherung an den Märkten sorgten weiter die am Vortag veröffentlichten Mai-Inflationsdaten für die Eurozone. Angesichts einer Teuerung von 8,1% fürchten die Investoren mehrere Zinserhöhungen seitens der Europäischen Zentralbank und die wirtschaftlichen Auswirkungen einer harten geldpolitischen Straffung.
Dagegen nehmen die Inflationssorgen am US-Unternehmensanleihemarkt derzeit offenkundig ab, erwirtschafteten Corporate Bonds im Mai doch erstmals in diesem Jahr wieder einen positiven Ertrag auf Monatssicht. Das war sowohl im Investment-Grade-Bereich als auch bei den Hochzinsanleihen zu beobachten. Anleger gehen zunehmend davon aus, dass die Inflation nicht mehr so stark zulegen wird und die US-Notenbank in der Folge auch nicht mehr so scharf gegensteuern muss. Das begünstigt die Unternehmensrefinanzierung. Marktakteuren zufolge versäumte Russland indes eine fällige Zahlung auf einen Bond. Der Betrag lag bei rund 2 Mill. Dollar.
Unterdessen gab der Preis für Erdgas weiter nach. Am virtuellen niederländischen Handelspunkt TTF fiel die Notierung um 6% auf 88,30 Euro je Megawattstunde. Am Vortag war der Preis zeitweise über 94 Euro geklettert. Der staatliche russische Gasexporteur Gazprom hatte bekannt gegeben, kein weiteres Gas an die niederländische Gasterra, die dänische Ørsted und eine deutsche Shell-Tochter zu liefern, weil sich diese weigerten, Erdgas in Rubel zu bezahlen.
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