Trump dreht bei Zöllen auf
Finanzmärkte
Handelskrieg lässt Autowerte einbrechen
Dax büßt mehr als 3 Prozent ein – Auch Wall Street zeigt Schwäche
ku Frankfurt
Der sich stark zuspitzende Handelskrieg der Trump-Administration gegen Kanada, Mexiko und China hat am Dienstag zu kräftigen Verlusten am europäischen Aktienmarkt geführt. Der Dax musste seinen Gewinn aus der Rekordfahrt vom Vortag wieder komplett aufgeben. Zum Handelsende verzeichnete er ein ausgeprägtes Minus von 3,5% auf 22.327 Punkte. Am Vortag war er erstmals über 23.000 Punkte geklettert und hatte bei 23.307 Zählern sein Allzeithoch markiert.
Verluste auch an Wall Street
Nach Börsenschluss am Montag war dann bekannt geworden, dass US-Präsident Donald Trump die angedrohten Strafzölle von 25% auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko in Kraft setzt und die Zölle auf Importe aus China auf 20% verdoppelt. Das hatte bereits am Montag zu deutlichen Verlusten von fast 2% beim S&P 500 und fast 3% beim Nasdaq Composite geführt. Die Verluste setzten sich dann an den asiatischen Märkten fort – allerdings in abgeschwächter Form, weil die asiatischen Volkswirtschaften stärker auf China ausgerichtet sind. Im frühen Handel an der Wall Street setzten dann am Dienstag weitere recht deutliche Verluste ein. Der als Angstmesser geltende amerikanische Volatilitätsindex VIX hatte am Montag den größten Tagesanstieg im laufenden Jahr verzeichnet und war auf ein Jahreshoch geklettert.
Continental stürzen ab
Besonders hart getroffen wurden die europäischen Automobilwerte. Am Markt hieß es, dass in Kürze auch amerikanische Zölle gegen Einfuhren aus Europa verhängt werden, die vermutlich auch die Größenordnung von 25% erreichen würden. Zudem nutzen viele europäische Konzerne Mexiko als Produktionsstandort mit niedrigen Löhnen. So hatten die Titel des Zulieferers Continental einen Kurseinbruch von 12% hinzunehmen. Bei Continental kam aber noch hinzu, dass der Konzern mit seinen Zielen für das neue Jahr die Anleger enttäuschte. Im ungünstigsten Fall liefe es praktisch auf Stagnation des operativen Ergebnisses hinaus, betonten die Analysten der schweizerischen Großbank UBS.

Valeo unter Druck
Ebenfalls sehr schwach zeigten sich Daimler Truck mit einem Rückgang von fast 8% sowie BMW mit eine Minus von fast 6% und Mercedes-Benz mit einen Kursrutsch von fast 5%. Volkswagen-Vorzüge ermäßigten sich um rund 4%. Auf europäischer Ebene waren weitere Automobilwerte betroffen. So verzeichneten Renault einen Kursrückgang von mehr als 4% und Stellantis sogar ein Minus von zeitweise mehr als 11%. Der französische Zulieferer Valeo hatte einen Einbruch um mehr als 10% hinzunehmen.
Fresenius reduziert bei FMC
Fresenius Medical Care stürzten um rund 9% ab. Die Muttergesellschaft Fresenius reduziert ihre Beteiligung an dem Dialyseanbieter. Der Anteil dürfte von zuletzt 32,2% auf ungefähr ein Viertel sinken. Fresenius wolle künftig 25% plus eine Aktie halten, erläuterte Unternehmenchef Michael Sen am Dienstag. Sehr schwach zeigten sich auch Deutsche Bank mit einem Kursrückgang von rund 7%.
Status des Dollars im Visier
Am Devisenmarkt legte der Euro trotz der Erwartung von gegen Europa gerichteten US-Zöllen zu. Er befestigte sich um 0,4% auf 1,0525 Dollar. Gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, fiel der Greenback auf ein Dreimonatstief. Marktteilnehmer flohen in sichere Häfen wie den schweizerischen Franken und den japanischen Yen, die beide um mehr als 1% zulegten. Die Währungsexperten der Deutschen Bank teilten mit, sie befürchteten, dass der Dollar seinen Status als sicherer Hafen verlieren werde. Man äußere dies nicht leichtfertig, hieß es, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß der globalen Verschiebungen sei so ausgeprägt, dass man diese Möglichkeit erwägen müsse.
Opec schraubt Ölhahn auf
Der Preis der Rohölsorte Brent Crude sackte um 1,7% auf 70,41 Dollar je Barrel ab. Das Kartell Opec plus hatte bekannt gegeben, wie geplant ab April die Produktion erstmals seit 2022 auszuweiten, und zwar um 138.000 Barrel pro Tag.