Lupus alpha Investment Fokus: Die Institutionellen setzen für 2025 vor allem auf Aktien
Die Institutionellen setzen auch für 2025 auf Aktien
Auf dem Lupus alpha Investment Fokus wird die Geopolitik mit deutlichem Abstand als größtes Risiko für Investoren ausgemacht
wrü Frankfurt
Beim Lupus alpha Investment Fokus blickten die Investoren auf ein bisher sehr gut gelaufenes Aktienjahr zurück. Auch für 2025 setzen die Institutionellen vor allem auf Dividendentitel. Den geopolitischen Risiken begegne man am besten über Diversifikation. China habe Potenzial. Und die Private Markets erfahren stärkere Beachtung.
Mit Spannung haben beim Lupus alpha Investment Forum 2025 in der Alten Oper die 250 Investoren, die gekommen sind, die Diskussionsrunde zu den Kapitalmärkten erwartet. Denn bei dieser Diskussion mit Publikumsabstimmung per TED zeichnet sich im Grunde in jedem Jahr ab, wohin die Trends aktuell gehen und wo die Risiken liegen. Denn die anwesenden Investoren stehen immerhin für ein verwaltetes Kapital von 490 Mrd. Euro.
Mit dem abgelaufenen Jahr 2024 zeigte sich jeder hochzufrieden, was auch kein Wunder angesichts haussierender Märkte ist. So berichtete auf dem Podium Alexander Raviol, Partner bei Lupus alpha und CIO Derivative Solutions, von einem „sehr erfreulichen Jahr“ für Volatilitätsstrategien. Wolfgang Ratheiser, Vice President Corporate Finance & Treasury bei der Porsche AG, zeigte sich „sehr happy“ angesichts einer Aktienquote von 70%, mit der man unterwegs gewesen sei und die sich ausgezahlt habe. Auch Timm Höynck, Leiter Portfoliomanagement bei der R+V Versicherung, und Sonja Laud, CIO bei Legal & General Investment, haben in diesem Jahr auf die richtigen Pferde, sprich die freundlichen Märkte gesetzt und sind sehr zufrieden mit einem guten Jahr.
Alle sind hochzufrieden
Auch die anwesenden Investoren waren in diesem Jahr erfolgreich, denn satte 84% erzielten eine Rendite von über 5%. Doch ist jetzt für 2025 Risk-on oder Risk-off angesagt? „It depends“, antwortete Laud. Man schaue jetzt genau auf die Politik, welche die Trump-Regierung beschließen wird, und werde dann entsprechen reagieren. R+V-Mann Höynck wiederum sieht in der laufenden Rendite am Anleihemarkt eine echte Qualität. Bis Ende September habe man in diesem Jahr bei der Neuanlage eine Rendite von fast 4% erreicht.
Unter den Investmentprofis gelten die USA und US-Aktien als Basisinvestments. „Europa muss jetzt stärker zusammenrücken“, sagte Laud. „Eine Kapitalmarktunion wäre der logische Schluss.“ Auch Ratheiser und Höynck sprachen sich für die rasche Schaffung einer Kapitalmarktunion aus. Aus Investorensicht hat Europa auch seine Vorteile. So führte Höynck die vergleichsweise niedrige Bewertung als „wesentlichen Faktor“ an, warum man in Europa investieren könne. Und wenn Europa zusammenstehe und die Regulierung abbaue, würde das auch China und die USA beeindrucken.
China mit Potenzial
An China scheiden sich die Geister. Unter den institutionellen Investoren hielten 65% China für investierbar, aber 35% nicht. Raviol und Ratheiser verwiesen darauf, dass China Hochtechnologie produziere und China ein „Riesenpotenzial“ habe. Laud erkennt in China eine attraktive Bewertung, auch wenn sie die chinesischen Stimulierungsmaßnahmen als nicht ausreichend einstuft. Für einen globalen Investor könne es wehtun, wenn er China untergewichte.
Diskutiert wurde zudem das Problem der ausufernden Staatsschulden. Höynck erläuterte, dass man natürlich selektiere. So habe man die Anleihen Frankreichs und Italiens untergewichtet. „Wenn wir in Deutschland in ein anderes Regime kommen, bewegt sich der Spread auch.“ Doch noch sei es nicht so weit.
Profi-Investoren schauen stets nicht allein auf die Erträge, sondern auch auf die Risiken. Als größtes Risiko sehen 70% des befragten institutionellen Publikums eine geopolitische Eskalation. Diese könne plötzlich kommen, so dass eine Reaktion im Portfolio vielleicht kaum möglich sei. Laud sieht in einer breiten Diversifikation den besten Ansatz, um Risiken abzufedern, wobei Anleihen und Aktien eine gute Mischung seien. Raviol erklärte, dass eine Versicherungsstrategie perfekt passe. Höynck sagte, dass Diversifikation und Liquidität helfen würden. Zudem dürfe man nur „die Risikoposition eingehen, die man auch aushalten kann.“
Insgesamt bleiben Aktien für die institutionellen Anleger für das kommende Jahr die erste Wahl. So wollen satte 69% der befragten Kapitalmarktprofis 2025 stärker in Dividendentitel investieren. Dabei haben 61% der Institutionellen vor, ihren Small- & Mid-Cap-Anteil im Portfolio zu erhöhen. Aktien würden insbesondere davon profitieren, dass die Notenbanken die Leitzinsen weiter zurückfahren würden, wobei für Laud der Pfad für die EZB deutlich klarer ist als für die Fed.
Private Markets mehr beachtet
Andere Assetklassen bleiben für die Profi-Investoren doch deutlich hinter Aktien zurück. Immerhin rücken die Private Markets stärker in den Vordergrund. In diese wollen 25% der Profis im kommenden Jahr stärker investieren. Auch Unternehmensanleihen sind mit einer Quote von 19% gut vertreten. Gold hat zuletzt klar zugelegt, doch bleibt das Interesse an dieser sicherheitsorientierten Anlage mit 15% nicht allzu hoch.
Krypto-Assets mögen die Profi-Investoren hingegen nicht besonders. Sie kommen nur auf eine Quote von 9%. Allerdings, so wurde diskutiert, könnte sich die Einstellung zu Krypto ändern, wenn auch die Notenbanken Kryptoanlagen ihren Währungsreserven beimischen würden. So etwas dürfte dann auch zu einem weiteren Preisanstieg von Krypto-Assets führen.